Klimastreik am 25. September
Erster großer Aktionstag von Fridays for Future seit Corona
In Wien findet am morgigen Freitag, 25. September, der erste große Klimastreik von Fridays for Future seit Beginn der Coronakrise statt. Drei Demos führen zur Abschlusskundgebung am Schwarzenbergplatz.
WIEN. Drei Demozüge haben die Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future für morgen, Freitag 25. September, geplant: Vom Westbahnhof, Hauptbahnhof und von Wien Mitte geht es ab 12 Uhr unter dem Motto "Fight every crisis" in Richtung Innenstadt. Die Abschlusskundgebung, bei der sich die Demozüge treffen, findet dann nicht wie geplant am Heldenplatz, sondern wegen einer Bundesratssitzung am Schwarzenbergplatz statt.
Es ist der erste große Streiktag, der von Fridays for Future seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Österreich ausgerufen wird. Das Sicherheitskonzept für Demos und Kundgebung sei aber sehr durchdacht und von den Behörden bewilligt worden, sagt Fridays-for-Future-Aktivist Laurenz Faber: "Wir haben uns absichtlich für drei Demozüge entschieden, damit mehr Abstand gehalten werden kann. Masken müssen die ganze Zeit über aufbehalten werden, und wir werden sehr viele Ordnerinnen und Ordner haben, die das auch kontrollieren." Wo es möglich sei, werde der Mindestabstand eingehalten. "Wir haben lange auf öffentliche Versammlungen verzichtet und wollen niemanden gefährden. Aber wir sehen es als wichtig an, dass wir auch in einer Pandemie für unsere Forderungen zur Eindämmung der Klimakrise auf die Straße gehen können", sagt Faber.
"Demo in der Pandemie? Selbstverständlich!"
Dass Demonstrieren während der Coronakrise nicht leichtfertig ist, sondern durchaus seine Berechtigung hat, finden aber nicht nur die jungen Aktivistinnen und Aktivisten selbst, sondern auch der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. "Klimastreik in der Pandemie? Ja, selbstverständlich und mit Abstand", wird der an der Meduni Wien tätige Experte auf der Mobilisierungsseite für den Streik zitiert - immerhin handle es sich bei der Erderwärmung auch um eine Gesundheitskrise.
Die Coronakrise hat die Klimakrise in den vergangenen Monaten in den Hintergrund gerückt - nichtsdestotrotz hat sich für die Aktivistinnen und Aktivisten an der Ausgangslage nichts geändert: Es müsse jetzt schnell gegengesteuert werden. Auch das Bewusstsein der Menschen, jung wie alt, für die Klimaproblematik sei noch da: "Das hat sich eingebrannt und ist in den Köpfen immer präsent, auch wenn es in letzter Zeit nicht so sichtbar war", sagt Laurenz Faber. Er glaubt, dass morgen mehrere Tausend Menschen am Streik teilnehmen. Eine für SOS-Kinderdorf durchgeführte Befragung von 11- bis 18-Jährigen hat ergeben, dass die Klimakrise für Jugendliche noch immer die Sorge Nummer 1 ist. 88 Prozent meinen, dass umgehend gehandelt werden muss, bevor es zu spät ist. 74 Prozent finden, dass es zu viele Autos gibt.
Autofreies Wien ohne Gasheizungen
In Wien liegt der Fokus der Forderungen wegen der anstehenden Wahl auf der kommunalen Ebene. Forderungen für die Klimawende in der Stadt sind schon im Vorfeld verbreitet worden. Unter anderem soll Wien autofrei werden und Großprojekte wie Stadtstraße und Lobautunnel sollen gestoppt werden. Auch müsse der Verbau von Gasheizungen im Neubau sofort aufhören. "Ich wünsche mir für Wien, dass die Stadt zeigt, wie es gehen kann. Dass wir Vorreiter sind und schnell und in großem Stil handeln", sagt Faber, "denn es wird noch immer nicht genug getan." Dass immer wieder Politiker bei den Klimastreiks mitgehen - und das wahrscheinlich auch morgen wieder tun werden, Ulli Sima hat etwa ihr Kommen angekündigt - ist für Laurenz Faber nichts Neues: "Wir messen sie aber nicht daran, ob sie bei uns mitgehen, sondern an ihren Taten."
Streik in allen Landeshauptstädten
Der Klimastreik wird morgen in allen Landeshauptstädten Österreichs auf die Straße getragen, das Sicherheitskonzept wurde überall genehmigt - nur in Linz wurde die Demo verboten und nur die Kundgebung genehmigt. "Das ist für uns nicht schlüssig, warum eine gehende Demo ein größeres Risiko darstellen soll als eine Standkundgebung, aber wir wollen keine böse Absicht unterstellen", sagt Faber dazu. Neben Fridays for Future rufen über 80 weitere Organisationen zum Aktionstag auf, unter anderem die Gewerkschaftsjugend, die GPA und die Caritas.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.