Mittelschule im 2. Bezirk
Lehrer soll sich an 25 Schülern vergangenen haben
Ein Pädagoge einer Leopoldstädter Mittelschule soll Schüler über Jahre sexuell missbraucht und kinderpornografisches Material angefertigt haben, wie der derstandard.at vor Kurzem berichtete.
WIEN/LEOPOLDSTADT. Nachdem vergangene Woche ein vierter Verdachtsfall im Missbrauch-Skandal eines Penzinger Kindergartens aufgedeckt wurde (die BezirksZeitung berichtete), liest sich auch ein Bericht auf derstandard.at sehr beunruhigend.
Ein Pädagoge, der offensichtlich überaus beliebt sowohl bei dem Lehrpersonal, als auch bei den Schülerinnen und Schülern war, soll sich an mindestens 25 Schülern vergangenen haben – bei den Opfern dürfte es sich ausschließlich um Burschen im Alter von elf bis 14 Jahren gehandelt haben. Bereits 2019 ist der Fall an der Mittelschule aufgekommen, jedoch wurde dieser bislang von den Behörden nicht öffentlich gemacht. Erst nach einer Anzeige und dem Suizid des Lehrenden wurde der Fall thematisiert.
"Über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte!"
"Eine Person meldet sich bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft. Sie ist besorgt über die Kommunikationspolitik einer Schule nach dem Suizid eines Lehrers, der offenbar über Jahre Schüler sexuell missbraucht und kinderpornografisches Material angelegt hat", heißt es im Jahresbericht 2020 der Kinder- und Jugendanwaltschaft (Kija).
Der Jahresbericht 2020 der Kinder- und Jugendanwaltschaft griff das Thema bereits auf und schrieb damals: "Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien kontaktiert sofort die Bildungsdirektion und bittet um eine Stellungnahme. Die Abteilung Schulpsychologie und schulärztlicher Dienst nimmt sich des Falls an und betreibt Krisenintervention an der Schule. Die Abteilungen Recht und Pädagogik sind bereits informiert und kooperieren mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft."
Bildungsdirektor Himmer will Kinderschutzkonzepte
Bei den Ermittlungen wurden außerdem zahlreiche pornografische Bildern entdeckt. Diese dürften ohne Wissen der abgebildeten Jugendlichen aufgenommen worden sein. "Die tragischen Umstände erzeugen bei allen Beteiligten Erschütterung und ein hohes Maß an Unsicherheit", heißt es im Jahresbericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft 2020.
Als Konsequenz will Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer nun sogenannte "Kinderschutzkonzepte" entwickeln und auf allen Schule einführen. Gegenüber "Wien Heute" erklärt er: "Man muss Kindern einen geschützten und sicheren Raum geben, damit sie sich auch wirklich dazu äußern. Denn Kinder haben oft Angst und Sorge oder vielleicht auch Beklemmungen bei solchen Gesprächen – gerade wenn Täterinnen oder Täter so tun als wäre das normal. Diese Schwelle muss durchbrochen werden!"
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.