Wienerwald wird zum Biker-Paradies
Mountainbike-Projekt erfolgreich in der Endphase
86 Mountainbike-Strecken, Trekking-Strecken und Single-Trails sorgen im Biosphärenpark Wienerwald - in Wien und Niederösterreich - für ein zeitgemäßes Angebot für alle Mountainbiker. Die neue Beschilderung des Streckennetzes hat bereits begonnen und soll in den nächsten Wochen fertiggestellt werden.
WIEN. Es ist soweit: 1.250 Kilometer Mountainbike-Strecken im Wienerwald werden neu beschildert. Ähnlich wie auf der Schipiste werden knapp 4.000 Tafeln die Routen im Wienerwald in blaue (leichte), rote (mittlere) und schwarze (schwere) Strecken einteilen. Darüber hinaus wird bei der Beschilderung zwischen Mountainbike-Trekking Strecken (Asphaltanteil über 50%), Mountainbike Strecken und Single Trails unterschieden.
Eine besondere Variante sind die Shared-Trails, die eine gemeinsame Nutzung von Wanderern und Mountainbikern vorsehen. Shared-Trails konnen auf Forstwegen, aber auch auf Waldwegen bestehen und werden zusätzlich mit expliziten Hinweisen auf die gemeinsame Nutzung versehen. Auf allen Trails ist das „Biker Fair Play“ – die Rücksichtnahme auf alle anderen Waldbenützer – besonders wichtig. Tafeln mit diesen Verhaltensregeln werden gemeinsam mit Einstiegstafeln zu Beginn einer jeden Strecke zu finden sein.
Strecken der Begegnung
Das 1.250 km lange Mountainbike-Streckennetz beinhaltet MTB-Strecken von insgesamt 770 km, davon 21 Single-Trails mit einer Gesamtlänge von 80 km, und 480 km MTB-Trecking-Strecken. Der durchschnittliche Asphaltanteil konnte von 40% auf 32% gesenkt werden. Alle Routen wurden im Hinblick auf den respektvollen Umgang miteinander konzipiert. Naturschutz und Freizeitnutzung sollen im Einklang miteinander stehen.
„Mit den neuen Mountainbikerouten im Biosphärenpark Wienerwald wird es noch besser gelingen, die unterschiedlichen Nutzungsinterressen hinsichtlich Naturschutz, Naherholung und Tourismus in Einklang zu bringen“ ist DI Andreas Weiß, Geschäftsführer des Biosphärenpark Wienerwald überzeugt.
Spaß am Anninger
Eine weitere Neuigkeit ist die MTB-Area Anninger. Hier stehen 12 Mountainbike- und Trekking-Strecken sowie 5 Single-Trails zur Verfügung, die zu unterschiedlichen Runden kombiniert werden können. Eine Vorreiterrolle hatte hier die Stadtgemeinde Mödling, die im sensiblen Bereich um den Anninger alle Beteiligten an einen Tisch holte und so einen Interessensausgleich zwischen allen Waldbenützern erwirken konnte. Gemeinsam mit der Sportunion Hinterbrühl hat man es geschafft 9 Strecken auf dem Gemeindegebiet von Mödling zu entwickeln. Die Sportunion Hinterbrühl war mit Herbert Ribarich auch bei der gesamten Neuplanung am Anninger eingebunden und übernimmt auch die Betreuung der eigens für das MTB gewidmeten Flächen und Streckenabschnitte in der MTB-Area Anninger.
„Der Wienerwald und insbesondere der Anninger stellen einen wertvollen Erholungsraum für die Menschen dar. Dabei wird die Freizeit auf unterschiedlichste Art und Weise wahrgenommen, zum Beispiel durch Wandern, Laufen, Rodeln, Reiten und natürlich durch Radfahren. Und wie immer im Leben geht es um ein gedeihliches Miteinander, das jeder ungestört seinen Freizeitaktivitäten nachgehen kann“, zeigt sich Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner mit der Entwicklung sehr zufrieden.
Mountainbiken in Wien
Ein weiterer „Hot-Spot“ ist die Trail Area Wien Nord, die auch von vielen ortsfremden Moutainbikern befahren wird und daher eine durchgängige Beschilderung umso wichtiger macht. Die Stadt Wien bietet sieben Mountainbike-Strecken, die in den Wienerwald führen, und durch das angrenzende Streckennetz optimal ergänzt werden. „Alle Routen berücksichtigen Naturschutzziele damit Freizeitnutzung und Naturschutz in Einklang gebracht werden. Daher ist es für ein reibungsfreies Miteinander besonders wichtig die „Fair-Play“ Regeln zu beachten“ sagt DI Alexander Mrkvicka, Bereichsleiter-Stellvertreter des Forst- und Landwirtschaftsbetriebes der Stadt Wien MA49.
Gemeinsam mit dem Verein „Wienerwaldtrails“ und den Grundeigentümern – allen voran dem Stift Klosterneuburg - wurden in der Trail-Area Wien Nord neue Strecken entwickelt, die auch von den „Wienerwaldtrails“ zum Teil adaptiert und gebaut wurden. So können hier insgesamt 16 Single Trails angeboten werden. Schon 2016 hat hier Wienerwaldtrails mit dem Shared-Trails-Konzept und dem Trail Park in Weidlingbach gezeigt, dass durch sichere und attraktive MTB Strecken, Wanderwege entlastet werden und das Miteinander mit Fußgängern und Wanderern trotz ständig steigender Zahl an Mountainbikern möglich ist.
Im neuen Streckennetz hat Wienerwaldtrails dieses Konzept fortgesetzt, ausgebaut und um die Trail-Kategorie Single-Trails weiterentwickelt. „Mit der Qualität und Attraktivität der Strecken ist es uns gelungen einen Lenkungseffekt zu erzeugen, der nicht nur den Mountainbikern sondern allen Waldbenutzern zu Gute kommt“, stellt Saul Ferguson, Obmann des Vereins Wienerwaldtrails, erfreut fest.
Mit den vorhandenen Rundstrecken ergeben sich zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten in allen Schwierigkeitsgraden. Die neuen Routen bieten auch eine gute Anbindung zum Trail Park Hohe Wand Wiese und zum Trailpark Weidlingbach in Klosterneuburg. „Ein bedarfsorientiertes und abgestimmtes Streckennetz stellt nicht nur eine Qualitätssteigerung für die Mountainbiker dar, sondern durch den entsprechenden Lenkungseffekt auch für alle anderen Waldbenutzer“, ist DI Hubertus Kimmel, Forstbetriebsleiter des Stifts Klosterneuburg, überzeugt.
Mountainbiken verbindet
Das neue Streckennetz entstand in Zusammenarbeit mit 47 Gemeinden, der Stadt Wien (MA 49), dem Biosphärenpark, dem Verein Wienerwaldtrails, den Österreichischen Bundesforsten, dem Stift Klosterneuburg und dem Wienerwald Tourismus, die in einer zweijährigen Planungs- und Verhandlungsphase das niederösterreichweit einzigartige Vorzeigeprojekt umgesetzt haben.
„Immer mehr Menschen suchen Erholung in der Natur. Umso wichtiger ist es, die Besucherströme in ökologische Bahnen zu lenken. Die neuen MTB-Angebote werden sehr gut angenommen und das Miteinander im Wald funktioniert gut. Dazu gehört aber auch, dass sich alle an die Spielregeln halten“, betont DI Johannes Wimmer, Betriebsleiter Wienerwald der Österreichischen Bundesforste (ÖBf).
Kontrolle ist wichtig
Das MTB-Netz wird übrigens laufend von einem professionellen Streckenmanagement kontrolliert und für das gesamte Projekt werden jährlich 200.000 Euro aufgewendet, die von den teilnehmenden Gemeinden in Niederösterreich und der Stadt Wien finanziert werden. Abgewickelt wird das Projekt von der Wienerwald Tourismus GmbH, die auch die Wegehalterhaftung übernimmt, dazu Christoph Vielhaber Geschäftsführer von Wienerwald Tourismus: „Wir sind sehr froh, dass wir mit den Verbesserungen des Streckennetzes nicht nur ein tolles Angebot für die Mountainbikerinnen und Mountainbiker in Niederösterreich und Wien schaffen können, sondern auch eine wichtige Grundlage für eine mögliche touristische Nutzung.“ Unterstützt wird die Beschilderung im Rahmen des „Leitfaden Mountainbike Niederösterreich“ von ecoplus - Niederösterreichs Wirtschtschaftsagentur GmbH.
Übersichtskarten von Mountainbiken im Biosphärenpark Wienerwald gibt es kostenlos beim Wienerwald Tourismus. Alle Strecken sowie die „Fair-Play“ Regeln sind über die Websites des Wienerwald Tourismus, des Biosphärenpark Managements und des Vereins Wienerwaldtrails abrufbar. Das MTB-Streckennetz ist im September von 8 bis 18 Uhr und im Oktober von 9 bis 17 Uhr befahrbar. Von November bis Februar herrscht auf den MTB-Strecken im Wienerwald übrigens Winterruhe.
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