Neues Buch: 99 Songs beschreiben ein Jahrhundert

Manfred Kos bei der ersten Buchpräsentation. | Foto: Manfred Weis/Brandstätter Verlag
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  • Manfred Kos bei der ersten Buchpräsentation.
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WIEN. Kann man das vergangene Jahrhundert in Liedern erzählen? Man kann, oder besser: Der Musikjournalist und Autor Wolfgang Kos kann es. Sein neues Buch "99 Songs" erzählt die Geschichte des 20. Jahrhunderts anhand von 99 Liedern, die entweder das Lebensgefühl eines Zeitabschnittes - wie "San Francisco" von Scott McKenzie - repräsentieren oder gesellschaftlich und politisch eine Änderung in Gang setzten. "Ein bedeutendes gesellschaftspolitisches Lied ist `We shall overcome´ der US-Bürgerrechtsbewegung rund um Martin Luther King gegen die Rassentrennung. Der Song war ein gewaltiger Widerstand", so Kos, der als zweites bedeutendste Lied des 20. Jahrhunderts "Smells like Teenspirit" von Nirvana nennt. "Dieses Lied war das letzte Mal, dass ein Außenseitersong einer verlorenen Jugend ein Welthit wurde. Grunge gegen Mainstream", sinniert Kos. "Danach hat die Poprebellion aufgehört."

Ebenso interessant wie die musikalische ist auch die internationale Durchmischung: Das Buch beginnt mit "Ich bin eine anständige Frau" aus Lehárs Oper "Lustige Witwe" und endet mit "Birma" des Afrikaners Youssou N´Dour. "Es kommt nicht nur Popmusik in dem Buch vor, die betrifft ja nur die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ein Drittel behandelt die Zeit vor 1950/60", erklärt Kos die Zusammenstellung seines Buches. "Damals gab es auch hypermoderne Unterhaltungsmusik wie "Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein" vom Stück "Im Weißen Rössl", das 1930 als Monstershow in Berlin aufgeführt wurde. Mit 800 Mitwirkenden und 3.500 Menschen in der Halle."

Nach den eher seichten Schlagern der 20er und 30er Jahre muss der Leser erst Lieder vom Zweiten Weltkrieg-Hit "Lili Marleen" über das Buchenwaldlied von Hermann Leopoldi und Fritz Löhner-Beda bis hin zum Kampflied der Resistenza der italienischen Partisanen "Bella ciao" überwinden, bis er in den fröhlicheren 1950ern ankommt.

Lieder als Zeitdokumente

1955 sang der schwarze Rock´n´Roller Little Richard mit "Tutti Frutti" einen Song, den er selbst geschrieben hat. In diesen Zeiten eine absolute Ausnahme. "Es gab damals fast keine Hits und Schlager, die von den Interpreten selbst geschrieben wurden. Sogar die Beatles begannen mit fremden Liedern wie "Twist and Shout" ehe Lennon und Mc Cartney selber Autoren geworden sind", so Kos. Erst in den Sechzigern wurde es üblich, dass Songwriter wie Bob Dylan oder Jacques Brel ihre eigenen Kompositionen vortrugen. In diese Dekade fällt auch Kos´Lieblingslied, "Waterloo Sunset" von The Kinks. "Das melancholische Lied vom grauen London ist ein Zeitdokument. Es ist heute noch auf Oldie-Sendern wie Radio Burgenland zu hören und wird bleiben wie Shakespeare."

Weiter geht es in die 70er Jahre, in denen erstmals Frauen als Komponisten in Erscheinung treten. "Ich habe vor 1970 mit der Lupe nach Liedern von Frauen gesucht. Die kamen erst mit Joni Mitchell und Patti Smith. Janis Joplin hat ihre Lieder auch nicht selbst geschrieben", so Kos, der die Musikindustrie nach wie vor als Männerdomäne bezeichnet. "Frauenqoute kannst du vergessen in der Branche! Auch Madonna ist schon älter, die kennen die Jungen nicht mehr." Trotzdem ist die Popkönig der 80er mit "Like a Prayer" vertreten. Auch Falco darf in diesem Jahrzehnt mit "Der Kommissar" nicht fehlen. "Keiner außerhalb von New York hat so schnell wie Falco kapiert, was Rap ist. Er war schon weltbedeutend." Im Buch geht es auch in den 90ern musikalisch weiter in Richtung Rap und Hip-Hop. In diesen Musikstilen, vorgetragen von internationalen Künstlern, sieht Kos auch die Zukunft der Popularmusik. Doch die Hits der vergangenen hundert Jahre werden von der Welt nicht vergessen werden: "Qualität wird bewahrt - wie Tolstoi oder Dostojewski!"

Zur Sache

99 Songs von Wolfgang Kos ist im Brandstätter Verlag erschienen.
ISBN 978-3-7106-0022-7, Hardcover, 320 Seiten
Um 39,90 Euro im gängigen Buchhandel erhältlich.

Wolfgang Kos präsentiert sein Buch am Dienstag, den 5. Dezember um 19 Uhr in der Buchhandlung Tiempo Nuevo in der Taborstraße 17A im 2. Bezirk und am Mittwoch, den 13. Dezember ebenfalls um 19 Uhr in der Thalia Filiale Wien Mitte (3., Landstraßer Hauptstraße 2A).

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