Mein Wien Appartement
Schnelle Hilfe mit Wohnraum
- Ein Neustart für Kurt (l.) und Andi (r.), dank der Mein Wien-Apartment-Geschäftsführer Claudia Nekvasil-Kelnhofer und Stefan Hawla.
- hochgeladen von Sabine Krammer
Mein Wien-Apartment hilft als Fonds für temporäres Wohnen in prekären Wohnsituationen.
WIEN. Arbeitslosigkeit, eine Scheidung oder Grundstücksspekulationen können dazu führen, die eigene Wohnung zu verlieren. In dieser schwierigen Lebenssituation hilft Mein Wien-Apartment.
Der gemeinnützige Verein wurde vor 50 Jahren als Wohnungsvermittler für Arbeiter aus den Bundesländern oder dem Ausland gegründet und bietet heute mit 3.700 Apartments an 28 Standorten Menschen in prekären Wohnsituationen Hilfe. Geschäftsführer Stefan Hawla: "Wir helfen bei der Überbrückung von schwierigen Situationen." Co-Geschäftsführerin Claudia Nekvasil-Kelnhofer ergänzt: "Durch unsere Wohnungen schaffen wir eine stabile Basis für ein neues Leben."
Wohnungen ab 300 Euro
Seit der Gründung des Fonds haben 65.000 Menschen eine vorübergehende Bleibe gefunden. "Die Wohndauer beträgt mindestens sieben Monate und höchstens fünf Jahre", verrät Hawla. Die Wohnungen sind voll möbliert, für zwei Personen geeignet und kosten ab 300 Euro pro Monat. Der Fonds erhält keine Förderungen und finanziert sich durch seine Einnahmen. Etwaige Überschüsse fließen in die Renovierung und Erneuerung der Wohnungen.
Zum 50-jährigen Jubiläum haben sich Hawla und Nekvasil-Kelnhofer eine zeitgemäße Aktion überlegt: "Statt einer Feier für Betuchte wollen wir denen helfen, die es brauchen", so Hawla. Deshalb ermöglicht man fünf Obdachlosen, ein Jahr lang mietfrei zu wohnen, weil "jeder ohne Verschulden obdachlos werden kann".
Unter den ehemaligen Klienten ist die 20-jährige Lena, die früher in einem Wohnheim gelebt hat und nach Erreichen der Volljährigkeit ausziehen musste: "Nach einem Jahr in einem Obdachlosenheim und bei Freunden hat die eigene Wohnung mir den Druck und die Schuldgefühle genommen.“ So konnte sich Lena erholen: Sie hat einen Job im Service gefunden und zieht nun in eine eigene Wohnung.
Hilfe, um wieder Fuß zu fassen
Der 60-jährige Kurt hat nach vielen Jahren im Gastgewerbe einen körperlichen und psychischen Zusammenbruch erlitten. Während seiner Auszeit kauften Grundstücksspekulanten sein Wohnhaus und Kurt saß auf der Straße: "Jetzt habe ich eine Ausbildung zum Peer begonnen."
Auch der 52-jährige Andi hat wieder Hoffnung geschöpft: Seine Kündigung in der Fuhrparkdisposition erfolgte just zwei Monate, nachdem er einen Kredit für seine Wohnung aufgenommen hatte. "Schließlich habe ich die Fixkosten nicht mehr bezahlen können", so Andi. Er landete in der Gruft, verlor seinen Lebenswillen und war ganz unten angekommen. Mit dem Einzug in die Wohnung von Mein Wien-Apartment hat er neuen Lebensmut gefasst, betreibt viel Sport, hat eine tägliche To-do-Liste und sagt: „Es geht bergauf.“
Der Fonds beschäftigt 42 Mitarbeiter. Die Wohnungen sind zu 95 Prozent ausgelastet. "Das Schönste ist, wenn die Menschen sagen, dass wir ihnen geholfen haben. Wir helfen dabei, dass eine Sorge weniger vorhanden ist", so Hawla.
Aktuelle Nachrichten aus Wien auf 
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.