Kinder schreiben über Corona
So erleben Schüler die Krise
Von Langeweile bis zu Lernproblemen: Die Schützlinge des Volksschullehrers Elias Faya über ihren Alltag.
WIEN. Nach wochenlangem Warten dürfen die Kinder der Stadt endlich wieder in die Schule. Von Normalität kann aber keine Rede sein, denn der Unterricht findet in zwei Gruppen statt. "Trotzdem freuen sich bei mir in der Klasse schon wieder alle da-rauf, endlich wieder in die Schule zu kommen und Zeit mit ihren Freunden zu verbringen", berichtet der Volksschullehrer Elias Faya. Im Zuge eines Projekts hat er seine Schüler Texte über die Coronakrise schreiben lassen.
"Mich hat vor allem interessiert, wie es den Schülern zu Hause geht. Als Lehrer ist man den täglichen Kontakt mit den Kindern gewohnt. Der geht einem schon sehr ab", erklärt Faya. Ein eindeutiges Ergebnis gibt es nicht, außer dass sich alle wieder darauf freuen, in die Schule gehen zu dürfen und mit ihren Freunden zu spielen.
Lernen ohne "Herr Lehrer"
Sich auf das Lernen daheim umzustellen, ist keineswegs allen leichtgefallen. "Das Lernen zu Hause war am Anfang ein bisschen anstrengend, weil man sich erst daran gewöhnen muss", schreibt etwa Fatmir in seinem Aufsatz. An einem anderen Beispiel merkt man aber, dass die Kinder durchaus auch das Positive an der Krise sehen: "Das Lernen zu Hause finde ich gut, weil ich so üben kann, wie man selbst lernt", erzählt Ahmad.
Dass der Lagerkoller auch Kinder erreicht, zeigt Sara in ihrem Aufsatz: "Fast jeder Tag ist langweilig und es passiert nie etwas Spannendes. Das Beste, was man tun kann, ist häkeln, essen, schlafen und so weiter. Eigentlich würde ich lieber in der Schule lernen. Ich hoffe, dass wir bald wieder normal lernen können."
Deutsch muss daheim geübt werden
Was dem Lehrer Sorgen bereitet, ist, dass viele Schüler zu Hause kaum Deutsch sprechen. "Für sie ist die Schule die wichtigste Säule, was die Sprache angeht. Die ist jetzt vielen verloren gegangen." Also heißt es: fleißig schreiben und Gedichte auswendig lernen. Über das Internet landet alles wieder beim "Herrn Lehrer", der die Aufgaben verbessert. "Die Arbeit ist auf jeden Fall nicht weniger, sondern umständlicher geworden", lacht Faya. Auch wenn die Schule manchmal nervt oder man viel lernen muss, in einem Punkt sind sich Lehrer und Schüler einig: "Es ist nicht gut, dass die Schule geschlossen ist. Ich wünsche mir, dass es kein Virus mehr gibt", so Jelena.
Hier gehts zu den Texten der Schüler:
- Sofija will nie mehr so lange zu Hause bleiben müssen
- Peng teilt sich seine Zeit selbst ein
- Mihajlo wünscht sich, dass alle gesund bleiben
- Mia setzt in Krisenzeiten auf Sport
- Kristian will nichts vom Unterricht verpassen
- Kacper findet das Lernen zu Hause komisch
- Johannes ist schnell mit seinen Aufgaben fertig
- Jansen genießt die Zeit mit seiner Familie
- Ismail wünscht sich, dass alles wieder wie früher wird
- Jelena will wieder zurück in die Schule
- Anandlin findet es gut, dass die Umwelt nicht so stark verschmutzt wird
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