Lebensmittelverschwendung
So teuer sind Hamsterkäufe
Der vegetarische Spitzenkoch Paul Ivic legt nicht nur in seinem vegetarischen Restaurant größten Wert darauf, keine Lebensmittel wegzuwerfen.
WIEN. Paul Ivic ist Koch, nein - Spitzenkoch: Ausgerechnet in der Schnitzel-Hauptstadt Wien hat er mit seinem vegetarischen Innenstadt-Restaurant Tian in der Himmelpfortgasse 23 einen Michelin-Stern erobert. Seine Devise: "Essen braucht eine Seele." Darum verwendet er nur hochwertige Lebensmittel und legt Wert darauf alles zu verwerten, um nichts wegwerfen zu müssen.
"Wir hören von Industrie und Werbung immer nur, was gerade billig ist. Weil Lebensmittel keinen Wert haben dürfen, haben sie auch keinen Wert. Gerade bei Lebensmitteln gilt: 'Wer billig kauft, kauft teuer', denn wenn man nur industriellen Müll zu sich nimmt, wird man schnell krank und unglücklich", so Experte Ivic, der nichts von Hamsterkäufen hält. "Daher ist es die beste Investition, mehr Geld für hochwertige Lebensmittel auszugeben, weil man damit nicht nur gesund bleibt, sondern auch eine höhere Lebensqualität hat."
Ivic erklärt, dass es nicht nur volkswirtschaftliche Gründe hat, Obst und Gemüse saisonal und regional einzukaufen: "Manches gibt es im Winter bei uns nicht, so muss es von weit her importiert und daher unreif geerntet werden. Unreifes Obst aber enthält Enzyme, die im Körper zu Unverträglichkeiten führen", erklärt Ivic. "Da ist es gar nicht so schlecht, wenn es bei uns nicht alles das ganze Jahr hindurch gibt, besonders wenn es sich um konventionell angebaute Sorten handelt: Die werden oft bis zu 21 mal gespritzt - da kann sich jeder dazu denken, was er mag", sagt der gebürtige Tiroler.
Hochwertiges hält länger
"Auch beim Brot ist es wichtig, nur Hochwertiges zu kaufen: Qualitätsbrot hält locker fünf Tage, das braucht man nicht wegschmeißen." Der Starkoch ist auf 1.500 Meter Seehöhe im Tiroler Bergdorf Serfaus aufgewachsen, dort wuchs in ihm auch der Respekt gegenüber der Natur: "Meine Eltern haben mir beigebracht, nichts zu verschwenden und achtsam mit allem umzugehen, was uns von der Natur geschenkt wird", so Ivic. "Es ist aber auch wirtschaftlich vernünftig: Denn wenn ich nur hochwertige Zutaten verwende, wäre es ja widersinnig, die Hälfte wegzuwerfen - das ist besonders, aber nicht nur in Krisenzeiten so."
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