"Wir werden weitermachen"
So wollen Lobau-Aktivisten Stadtstraße stoppen
Der Protest gegen die Stadtstraße geht weiter - in den beiden verbleibenden Protestcamps, sowie in der Wiener Innenstadt. Die Regionalmedien waren vor Ort, um herauszufinden, wie es nach der Räumung am Dienstag für die Aktivisten weitergeht.
WIEN. Wenige Nächte sind vergangen seit das Protestcamp gegen die Stadtstraße von der Polizei geräumt wurde. Eine Nacht davon verbrachten 48 Aktivistinnen und Aktivisten der Lobau-Bleibt Bewegung im Polizeianhaltezentrum. "Wir sind entschlossener als je zuvor", meint dazu eine Sprecherin der Bewegung. Denn die beiden anderen Camps in der Anfanggasse und der Hirschsstettnerstraße 44 werden weiterhin besetzt.
"Für uns ist die Stadtstraße erledigt"
Der Schock von der Räumung Anfang der Woche sitzt tief. Die Aktivistinnen und Aktivisten der Lobau-Bleibt Bewegung kommen teilweise gerade erst aus dem Polizeianhaltezentrum und sind müde und erschöpft. Gleichzeitig denkt aber niemand ans Aufgeben. Anna Kontriner, eine der Sprecherinnen der Lobau-Bleibt Bewegung, meint dazu: "Ulli Sima sagt, die Stadtstraße sei für sie nun erledigt. Wir sagen das auch, aber meinen etwas anderes damit."
Räumung war "ärger als Hainburg"
Doch bereits während der Räumung begannen die Rodungen für den Bau der Stadtstraße. Rund 400 Bäume wurden am Dienstag in der Donaustadt gefällt. Das Resultat ist bei einem Spaziergang durch die Donaustadt für alle Passantinnen und Passanten sichtbar. Entlang der Gehwege stehen Baumstümpfe, wo einst Bäume waren. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass sie sofort zum Roden beginnen", so Kontriner über den Räumungseinsatz, "Dass sie gerodet haben, während noch Leute in den Bäumen saßen, war eine massive Gefährdung der Aktivistinnen und Aktivisten. In Hainburg hatte Sinowatz (gemeint ist der damalige Kanzler Fred Sinowatz, Anm.) noch eine Nachdenkpause verordnet; Ludwig denkt wohl nicht daran."
Wie es jetzt weitergeht
Nur eines der drei Camps wurde bisher von der Polizei geräumt. In der Anfanggasse läuft der Protest weiter - sogar legal. Denn dieses Lager der Aktivistinnen ist seit August polizeilich angemeldet und wurde soeben bis April verlängert. Auch in der Hirschstettnerstraße wird noch jede Nacht übernachtet, selbst nach dem verheerenden Brandanschlag zum Jahreswechsel. Die Lobau-Bleibt Bewegung diskutieren mehrere Wege, wie es jetzt weitergehen kann. Auch eine neuerliche Besetzung bei der Hausfeldstraße stehe im Raum. "Die Trasse für die Stadtstraße ist lang. Die Polizei kann unmöglich 3,2 Kilometer bewachen", so Kontriner.
Von Ulli Sima erwarten sich die Aktivistinnen Gespräche auf Augenhöhe
Von Seiten der Stadt Wien wurde mehrmals betont, dass es Gesprächsangebote gegeben hätte, die jedoch von den Aktivisten abgelehnt worden seien. Zu Gesprächen ist auch die Lobau-Bleibt Bewegung bereit, jedoch müssen diese ohne Klagsdrohungen und auf Augenhöhe passieren. Man wolle über Alternativen zur Stadtstraße diskutieren, nicht nur darüber, wie die Bewegung vertrieben werden soll.
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