Jobs für Pensionisten
Start-Up WisR wollte 400.000 Euro bei "2 Minuten 2 Millionen"
400.000 Euro für elf Prozent? Das war den Investoren bei "2 Minuten 2 Millionen" dann doch zuviel. Die Idee der "WisR GmbH", arbeitswillige Pensionisten mit Unternehmen zu vernetzen, wurde jedoch grundsätzlich begrüßt.
WIEN. Ein wenig nervös standen die beiden Landstraßer Start-Up-Gründerinnen Klaudia Bachinger und Carina Roth im Studio. Für den Pitch bei "2 Minuten 2 Millionen" haben beide ein hellblaues Hemd gewählt. Sitzend vor ihnen: Jene, die das Geld locker machen sollen – Leo Hillinger, Martin Rohla, Katharina Schneider, Florian Gschwandtner und Hans-Peter Haselsteiner.
Bachinger und Roth wollen mit ihrem 2017 gegründeten Start-Up "WisR" (sprich "weiser) Generationen zusammenbringen. Genau genommen geht es um Pensionisten, die auch im Alter noch einer Arbeit nachgehen wollen. WisR will Unternehmen und pensionierte Sinnsuchende auf der Plattform www.growwisr.com verknüpfen. Weil Menschen in jeder Lebensphase wertvoll für den Arbeitsmarkt seien, heißt es seitens des Unternehmens.
Babyboomer vor dem Ruhestand
Älter werden die Menschen jedenfalls. Bald sind 1,5 Millionen Österreicher älter als 65 Jahre. Die gesamte Babyboomer-Generation steht vor dem Ruhestand. "Ein 60-jähriger Mensch hat heute das biologische Alter eines 40-Jährigen von vor 100 Jahren", sagte Bachinger in einem Interview der bz. "Alter" werde buchstäblich in veralteten Kategorien gedacht. Soziologen haben den Begriff "Silver Ager" geprägt, der Menschen über 50 als im besten Alter beschreibt.
Was die Gründerinnen für ihr Vorhaben dringend brauchen, ist Geld. Mittlerweile arbeiten acht Personen bei der "WisR GmbH". "Wir brauchen dringend ein Investment, um weiter zu machen", sagt Klaudia Bachinger. Im schlechtesten Fall müssen sie alle entlassen und nur noch zu dritt weitermachen. Zusätzlich zu Gesprächsrunden mit anderen Investoren versuchten sie es nun bei "2 Minuten 2 Millionen".
400.000 Euro für 11 Prozent
In der TV-Show "2 Minuten 2 Millionen" zeigten sich Bachinger und Roth selbstbewusst. Die Forderung: 400.000 Euro für elf Prozent des Unternehmens. Daraus ergibt sich eine Firmenbewertung von 3,6 Millionen Euro. Die Investoren waren sich rasch einig: Diese Bewertung ist viel zu hoch, zumal der Umsatz von WisR im Jahr 2018 nur bei 50.000 Euro liege. "Den wollen wir im nächsten Jahr schon verzehnfachen", konterte Claudia Roth. "Ihr habt's zwar den Nagel auf den Kopf getroffen, meine Damen. Ihr schlagt's eine positive Richtung ein. Nur mit der Bewertung von 3,6 Millionen Euro kann ich nicht mit", sagte etwa Leo Hillinger.
Steigt Florian Gschwandtner ein?
Hillinger, Haselsteiner, Rohla und Schreiner winkten gleich ab. Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner zeigte jedoch Interesse: "Es gibt Geld. Und es gibt smartes Geld. Aber diese Bewertung kann man jetzt noch nicht rechnen. Ich biete euch 100.000 Euro für 10 Prozent der Anteile – mit allen Learnings, die ich aus 10 Jahren Runtastic-Erfahrung habe. Das ist mein Angebot." Bachinger und Roth akzeptierten es nicht, wollen Gschwandter jedoch in der nächsten Investorenrunde sehen. "Wir würden dich gerne an Bord haben, Flo. Aber da müssen wir noch ein bisschen verhandeln. Die Bewertung von einer Million Euro können wir nicht annehmen", sagte Carina Roth.
Kein Deal für Daniel Zech
Ein zweites Angebot kam aus Vorarlberg. Daniel Zech von Seven Ventures nutzte die Chance, und schaltete sich als sechster Investor in die Sendung zu. Sein angebotener "Media-For-Equity-Deal" wurden jedoch abgelehnt. "Media for Equity" bezeichnet die Beteiligung von Medienunternehmen an Unternehmen (vor allem Start-ups) unter Verwendung von Medienleistung statt Geld. Werbezeit auf den großen Fernsehsendern hauptsächlich. Das Angebot lehnten die WisR-Gründerinnen ab. Ihre Zielgruppe wollen sie ausschließlich digital erreichen.
Die ganze Folge ist hier zu sehen: 2 Minuten 2 Millionen
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