Biodiversität in der Stadt
Tag der Streuobstwiese – ohne Obstbäume in Wien?
Am Freitag, 29. April, wird der Tag der Streuobstwiese gefeiert. Streuobstwiesen sind nicht nur hübsch, sondern fördern auch die Biodiversität. In Wien haben sie allerdings Seltenheitswert.
WIEN. Mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten tummeln sich auf der durchschnittlichen Streuobstwiese. Sie gilt als Hoffnungsträger in Zeiten von Insektensterben und Artenschwund. Der Tag der Streuobstwiese wird international zelebriert und wurde 2021 vom Umweltdachverband und ARGE Streuobst ins Leben gerufen. Mittlerweile wird der Tag von vielen Organisationen unterstützt.
Mehr Streuobstwiesen in der Stadt – das mag sich im ersten Moment nach einer tollen Sache anhören. Aus diesem Grund gibt es auch regelmäßig Anträge, die genau das fordern. Zuletzt etwa im 3. Bezirk, wo der Umweltausschuss des Landstraßer Bezirksparlaments auf Antrag der Grünen beschlossen hat, 20 Obstbäume zu pflanzen.
Wiens Klimastadtrat schreitet ein
Es hörte sich zunächst nach einem vollen Erfolg auf Bezirksebene an, bis der Klimastadtrat selbst, Jürgen Czernohorszky (SPÖ), dem Vorhaben eine Absage erteilte. Obstbäume in öffentlichen Grünräumen seien "Gefahren für Kletternde", sollen Insekten und anderes Ungeziefer anziehen und wartungsintensiv sein.
Weitere Beschwerden, die bereits wegen Streuobstwiesen eingelangten sind Verschmutzung, Rutschgefahr und Geruchsbelästigung. Anstatt der Obstbäume wurde dem Bezirk empfohlen, "Naschhecken" mit Beerenobststräuchern zu pflanzen – dieser Empfehlung wolle man auch folgen. Doch um die Verletzungsgefahr gering zu halten, will man zu Hecken ohne Stacheln und Dornen greifen.
Obstwiesen trotzdem wertvoll
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) wird über diese Probleme auf Bezirksebene wohl nichts mitbekommen haben und unterstützt den Tag der Streuobstwiese mit folgenden Worten:
"Streuobstwiesen sind landschaftsprägend, schaffen und erhalten Lebensräume und dienen den Menschen als Erholungsräume. Wir müssen alles dafür tun, sie zu erhalten und setzen daher in der Gemeinsamen Agrarpolitik auf eine verstärkte Förderung von Streuobstwiesen. Wichtig ist zudem eine Steigerung der Wertschöpfung – Verarbeitung und Vermarktung der hochwertigen regionalen Streuobstprodukte müssen forciert werden."
Rund um den Tag des Streuobstes werden von der ARGE Streuobst auch mehrere Veranstaltungen sowie der allererste Streuobst-Wettbewerb organisiert. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden am 12. Mai im Rahmen der Jahrestagung der ARGE Streuobst bekanntgegeben.
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