Sünden werden vergeben
Toni Faber mit Beichtmobil in Wien unterwegs
- Toni Faber lädt zur Beichte in seinen mobilen Beichtstuhl ein. Der Kia PV5 bringt den Dompfarrer mit E-Antrieb vom Stephansplatz zum Nachmarkt, Museumsquartier und zur Hauptuniversität.
- Foto: Mathias Kautzky/MeinBezirk
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Einen mobilen Beichtstuhl stellte Dompfarrer Toni Faber am Montag vor dem Stephansdom vor. In mehreren Bezirken steht er am ersten Tag der Woche den Wienerinnen und Wienern für Beichtgespräche zur Verfügung.
WIEN. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt: Nur rund fünf Meter vom "echten" Beichtstuhl im Inneren des Stephansdoms entfernt, segnete Dompfarrer Toni Faber am Montag seinen mobilen Beichtstuhl in Form eines E-Vans.
Mit dem elektrischen Kia PV5 stehe Faber an einigen Orten in der Hauptstadt zur Beichte und zum priesterlichen Gespräch zur Verfügung. "Jede und jeder, der mit der Kirche in Kontakt kommen will, kann das heute (10. November, Anm.) ganz unkompliziert tun - so etwa am Naschmarkt, am Donaukanal, auf der Mariahilfer Straße beim Museumsquartier und auch am Ring vor der Universität."
Damit will Faber den Wienerinnen und Wienern das Beichten rechtzeitig vor Beginn der Adventzeit so einfach wie möglich machen – und das ganz nachhaltig mit einem E-Mobil. Hintergrund der Aktion ist auch die Ankündigung vom neuen Wiener Erzbischof Josef Grünwidl, dass die Erzdiözese in Zukunft etwas "extravertierter" sein und damit mehr nach außen, also direkt hin zu den Menschen, gehen wird.
Im E-Van hängt ein Kreuz
Der Van steht laut dem Dompfarrer aber nicht nur für "echte" Beichten zur Verfügung, sondern auch als "Resonanzraum für Gedanken, Dialog und Reflexion" – also auch für Gespräche über Gott und die Welt. "Mit einer elektrischen Reichweite von 416 Kilometern hat unser Beichtmobil übrigens sehr große Reserven, falls der Ansturm an Beichtwilligen größer sein sollte als gedacht", erklärt Matthias Brandi von Kia Austria mit einem Schmunzeln.
Das besondere Fahrzeug ist dazu mit allem ausgestattet, was zum Beichten gebraucht wird: Im Innenraum gibt es zwei Fauteuils, einige Lampen und sogar einen Teppichboden. An der Trennwand zum Fahrer hängt sogar ein hölzernes Kreuz. Auf welchem Fauteuil sitzt Beichtvater Faber? "Gleich beim Einstieg - also dort, wo das Kreuz hängt."
- Erster: Kite-Weltmeister Valentin Bontus saß als Erster in Toni Fabers mobilem Beichtstuhl. Ob er viel zu beichten hatte? Das fällt natürlich unters Beichtgeheimnis.
- Foto: Mathias Kautzky/MeinBezirk
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Apropos Kreuz: Wie wird das Wahren des Beichtgeheimnisses sichergestellt? "Auf Wunsch machen wir die Schiebetür vor der Beichte natürlich zu", versichert Dompfarrer Faber.
Wie läuft eine Beichte ab?
Nach dem Eintreten in das Beichtmobil bekreuzigt sich die oder der Beichtende und spricht dabei "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." Der Beichtpriester, also der Dompfarrer, antwortet etwa mit "Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und seiner Barmherzigkeit. Amen."
Anschließend folgt das Beichtgespräch, das mit dem Bekenntnis des Beichtenden beginnt. Es sollte möglichst ehrlich und ganz persönlich sein – natürlich kann man sich aussuchen, ob man bei den eigenen Sünden ausführlicher ins Detail geht, oder ob man sie nur aufzählt. Schaden kann es nicht, denn so werden die persönlichen Hintergründe und Ursachen verständlicher, und manchmal ergeben sich im Sprechen auch ganz neue Perspektiven, Erkenntnisse und sogar Lösungsmöglichkeiten.
- Hier sitzt Beichtvater Toni Faber - sein Fauteuil ist genauso bequem wie jener des oder der Beichtenden auf der anderen Seite des Beichtmobils.
- Foto: Mathias Kautzky/MeinBezirk
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Sinn der Beichte ist dabei nicht, dass Dompfarrer Faber genau Bescheid weiß, sondern vielmehr, dass der oder die Beichtende all das loswird - also sich quasi "von der Seele spricht" -, was ihn oder sie belastet. Adressat der Beichte ist daher nicht der Beichtpriester, sondern Gott selbst. Nach einem kurzen Reuegebet – etwa: "Ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe" – gibt Faber eine Buße auf, die meist aus Gebeten wie etwa Vaterunser oder Ave Maria besteht.
Die Sünden werden vergeben
Am Schluss des Beichtgesprächs erteilt Priester Faber die Lossprechung (die Absolution) von den Sünden, wichtig dabei ist aber das offene Aussprechen sowie ehrliche Reue über die begangenen Sünden und der Vorsatz, den Schaden wiedergutzumachen und in Zukunft nicht mehr zu sündigen: "So spreche ich dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."
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