Fakten statt Mythen
Um das Dreifache überschätzen Österreicher die Zahl der Asylwerber
Herr und Frau Österreicher unterliegen zahlreichen, gravierenden Mythen, zeigt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstitutes Integral. So überschätzen sie etwa die Anzahl an Asylanträgen glatt um das Dreifache. Geschäftsführer Bertram Barth: "Der Mythos von der Bedrohung durch Asylwerber ist aber falsch."
ÖSTERREICH. Am 'Internationalen Tag der Migranten', dem 18. Dezember, veröffentlicht Integral 'Fakten statt Mythen', das Ergebnis einer aktuellen Online-Studie. Befragt wurden im Oktober diesen Jahres 1.000 Personen im Alter zwischen 18 Jahren und 69 Jahren. Und das mit erstaunlichen Ergebnissen:
Mythos: Österreich wird von Asylwerber überschwemmt
Fakt: Nur 14.000 Asylanträge statt geschätzten 80.000
Durchschnittlich dachten die Befragten, dass aktuell etwa 57.000 Asylanträge in Österreich gestellt werden, in den westliche Bundesländern schätzte man den Wert sogar besonders hoch, auf glatte 80.000. Weit daneben liegt man mit diesen Vermutungen, denn die tatsächliche Anzahl an Anträgen im Jahr 2018 lag bei nur 14.000. Grund für die falsche Annahme, nämlich um das Dreifache, könnten dabei sowohl Medienberichte sowie politische Hetze sein, die bewusst den Irrglauben in der Bevölkerung herbeigeführt haben.
Mythos: Asylwerber sind Sozialschmarotzer
Fakt: 44 Prozent der Flüchtlinge arbeiten
Weit verbreitet ist auch in Österreich die Annahme, dass Flüchtlinge 'faul' seien und den Österreichern 'auf der Tasche' lägen. So denkt die hiesige Bevölkerung etwa, dass nur ein Fünftel aller 2015er-Flüchtlinge überhaupt einem Erwerbsleben nachgehen. Weit gefehlt: denn mit 44 Prozent sind das faktisch mehr als doppelt so viele.
Mythos: Mindestens 30 Prozent mit Migrationshintergrund
Fakt: Nur 23 Prozent sind Migranten
Total daneben liegen Herr und Frau Österreicher auch bei der Frage, wieviel Migranten denn im Lande leben würden. Geschätzt wurden mindestens 30 Prozent, im Osten sogar noch höher als im Westen. Tatsächlich liegt der Anteil aber nur bei 23 Prozent, womit Österreich den Anteil also um 30 Prozent zu hoch schätzt als er tatsächlich ist.
Mythos: Migranten kommen aus islamischem Osten
Fakt: Großteil aus 'reichem' Deutschland
Österreicher haben noch immer ein starres Bild von Migranten und Ausländern: Dieses ist meist dunkelhäutig und kommt aus den östlichen, vor allem islamischen Ländern. Immerhin 45 Prozent aller Österreicher, also knapp die Hälfte, denkt so. Doch weit gefehlt. Faktisch stellen die weißen, christlichen, 'reichen' Deutschen mit 37 Prozent die größte Migrationsgruppe im Land. Mit einem deutlichen Abstand folgen die Türken mit nur 22 Prozent, Syrer machen überhaupt nur einen verschwindend kleinen Teil mit drei Prozent aus.
"Mythos Bedrohung durch Asylwerber ist falsch"
„Der Mythos der Bedrohung durch Asylwerber und Zuwanderung geht mit Fehlinformationen und verzerrten Wahrnehmungen einher“, so Barth. Und er erklärt, wer am ehesten dem Irrglauben erliegt, nämlich jene Bevölkerungsgruppe, die in Österreich selbst Existenzängste hat, oder jene, die eher traditionelle Werte pflegen und sehr konsumorientiert sind.
Traditionelle, konsumorientierte Mitte lässt sich irreführen
Barth zitiert dazu eine Studie: „Die Lebensweltforschung der Sinus-Milieus zeigt uns, dass insbesondere jene Milieus zu Fehleinschätzungen neigen, die Existenzängste haben oder ihren hart erarbeiteten Wohlstand gefährdet sehen. Das sind speziell die Traditionellen, die konsumorientierte Basis und die bürgerliche Mitte, deren Ängste von der Politik leider auch instrumentalisiert werden, wodurch die Mythenbildung weiter gefördert wird.“
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