13. Februar: Und die Lösung in der Flüchtlingsfrage ist...
Man stelle sich vor: Eine Schulklasse am Morgen. Die Kinder stehen auf und sagen gemeinsam einen Schwur auf. Jeden Tag. Immer zur gleichen Uhrzeit. Immer unisono. Immer gedankenlos. Immer denselben Spruch. Ein unkritischer, gleichgeschalteter Chor aus Kinderstimmen.
Verursacht einem diese Vorstellung nicht leichtes Unwohlsein?
Man stelle sich außerdem vor: Diese Schulklasse ist nicht in US-Amerika, wo ein solcher Treueschwur schon gang und gäbe ist. Sondern in Österreich.
Diesen Vorschlag hat jetzt Gernot Blümel gebracht. Der ÖVP Wien-Chef würde sich eine Werteformel wünschen, die „von allen Kindern verinnerlicht und regelmäßig verwendet wird“. Und zwar, weil die Kinder dann „unsere Werte“ mehr respektieren und sich daran halten würden. Das sei gerade in Zeiten wie diesen wichtig. In denen „wir mit anderen Kulturen und Grundwerten konfrontiert sind“.
Zwei passende Sätze hat sich Blümel dafür übrigens auch schon ausgedacht:
„Ich bekenne mich zur Republik Österreich und ihrer Verfassung und achte die österreichischen Gesetze und Grundwerte – um unsere Freiheit und ein friedliches Miteinander zu sichern! Mann und Frau sind in Österreich gleichgestellt und jeder Mensch hat das Recht sein Leben selbstbestimmt zu gestalten.“
Kaum vorstellbar, dass das hirnlose Runterleiern von diesen zwei Sätzen der Gesellschaft irgendwas bringt. Den Kindern sowieso nicht.
Manchmal muss es schwer sein, Politiker zu sein. Wenn die Leute unzufrieden sind. Und Lösungen wollen. Aber man einfach keine hat.
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