Ulli Sima bezieht Stellung
Prominente sind gegen die Naschmarkt-Halle
In einem offenen Brief fordern Anrainerinnen und Anrainer gemeinsam mit Prominenten Bürgermeister Ludwig zum Handeln gegen die geplante Naschmarkt-Halle auf. Währenddessen versucht Stadträtin Ulli Sima Vorwürfe der Bürgerinitiative zu entkräften.
WIEN. Bereits im Herbst 2020, kurz vor der Wien-Wahl, präsentierte Ulli Sima (SPÖ) ihre Idee einer seitlich offenen Markthalle am Naschmarkt. Dass der Widerstand nicht lange auf sich warten lassen würde, war klar. Dass dieser jedoch so vehement ausfallen würde, kam für einige dann wohl doch überraschend.
Schnell formierte sich die Bürgerinitiative "Freiraum Naschmarkt", die einen konsumfreien Raum mit Begrünung fordert und klar gegen eine Verbauung des Areals ist. Unterstützer sind Anrainer aus der Wieden, Margareten und Mariahilf. Auch die Grünen der drei Bezirke werden nicht müde zu betonen, dass sie einen Park statt einer Halle wollen. Die Petition "Freier Naschmarkt statt offener Halle" landete dank der vielen Unterschriften im Petitionsausschuss.
Warten auf Ergebnisse
Die Bürgerbefragung, die Stadträtin Sima im April 2021 startete, ist bislang ergebnislos geblieben. Während Sima davon sprach, dass diese ergebnisoffen sei, beklagten ihre Gegner, dass dies eben nicht der Fall sei. Die Auswertung der Ergebnisse lässt schon lange auf sich warten. Aus Sommer wurde Herbst, aus Herbst wurde Jänner. Nun heißt es, dass die Ergebnisse im ersten Quartal 2022 vorliegen sollen.
Die Bürgerinitiative will nicht so lange warten: In einem offenen Brief an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fordert sie ihn zum Handeln auf. Konkret geht es der Initiative um "interdisziplinäre Zusammenarbeit". Sie fordert, dass sie gemeinsam mit Vertretern einiger anderer Stellen wie etwa der Architektenkammer und der TU Wien in die Planung eingebunden wird.
Von Jelinek bis Neuhauser
An prominenten Unterstützern mangelt es nicht: Der Künstler Erwin Wurm, die Schriftstellerin Elfriede Jelinek, die Schauspielerin Adele Neuhauser und der Kabarettist Alfred Dorfer sind nur einige der bekannten Namen, die den offenen Brief an Ludwig unterzeichnet haben. Nun hat Sima mit einem Antwortschreiben reagiert. Darin möchte sie "einige Fakten klarstellen".
So widerspricht sie dem Vorwurf, es hätte "mehrfache Einladungen" zu Diskussionsrunden gegeben. "Es gab nur eine offizielle Einladung zu einer Veranstaltung am 9. Oktober 2021. Diese erfolgte sehr kurzfristig", so Sima. Auch den Vorwurf, bestehende Pläne nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, bestreitet die Stadträtin. "Es gibt keine fertigen architektonischen Pläne. Alles, was es an Ideen gibt, ist öffentlich kommuniziert worden", schreibt Sima. Der Dauerstreit um die Umgestaltung geht also weiter.
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