Wiens Stadtentwicklung
Stadträtin Ulli Sima schwingt den Zauberstab
Ob Praterstern, Reinprechtsdorfer Straße oder Naschmarkt: Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) will eine grünere und kühlere Stadt.
WIEN. Seit fast einem Jahr ist Ulli SIma (SPÖ) Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität. In ihrer neuen Funktion möchte sie ihrem ursprünglichen Ressort Umwelt treu bleiben. Die bz hat mit ihr einen Streifzug durch Wiens Bezirke gemacht und über aktuelle Stadtentwicklungsprojekte gesprochen.
Ist die geplante Umgestaltung des Schwedenplatzes Geschichte?
ULLI SIMA: Das Thema war zu Ende, als Maria Vassilakou (Anm.: Grüne) gegangen ist. Ich habe es nicht wieder aufgenommen, weil ich eigene Schwerpunkte und Projekte habe. Wir haben erst kürzlich den Spatenstich für den neuen Praterstern durchgeführt. Das freut mich besonders, denn er ist aktuell einer der hässlichsten Plätze der Stadt. Dort, wo wir die Gegend verschönern und aufwerten, ändert sich dann auch nach und nach das Publikum.
Apropos Verschönerung: Wann gibt es die Ergebnisse der Naschmarkt-Befragung?
Wir werden noch im Herbst die nächsten Schritte setzen und das Ergebnis präsentieren. Seitdem ich das Ressort übernommen habe, konnten wir einiges auf den Weg bringen: die Zollergasse, die Thaliastraße, den Neuen Markt, das Gersthofer Platzl. Dabei haben wir immer darauf geachtet, die Bevölkerung mitzunehmen. Ich finde, das hat bis jetzt sehr gut funktioniert. Die Menschen wollen mehr Platz im öffentlichen Raum, einen schöneren Aufenthaltsbereich, mehr Schatten und Abkühlung. Das versuchen wir jetzt, in vielen Bereichen umzusetzen – auch am Naschmarkt-Parkplatz, der eine der größten Hitzeinseln der Stadt ist.
Hätte die Umgestaltung der Praterstraße nicht schon längst beginnen sollen?
Wir haben das Projekt gemeinsam mit dem neuen Bezirksvorsteher überarbeitet. Da stehen wir kurz vor dem Finale. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bald ein sehr schönes Ergebnis vorzeigen können. Sie ist ja eine ganz wichtige Verbindung, wo wir auch viel für die Radlerinnen und Radler tun können.
Für den umstrittenen Radweg in der Krottenbachstraße werden derzeit Alternativrouten geprüft. Wie sieht es dort aus?
Wir werden dort ohnehin nicht vor 2023 anfangen, denn das passiert Hand in Hand mit einer Wasserrohrerneuerung. Diesbezüglich sind wir mit dem Bezirk in guten Gesprächen.
Wie sieht es mit dem Radweg auf der Brünner Straße aus?
Dafür haben wir noch keine Lösung. Der Bezirk und ich wollen einen Radweg, aber leider ist das aufgrund der Platzsituation schwierig, da ja dort auch eine Straßenbahn fährt. Wir suchen nach guten Lösungen.
In der Reinprechtsdorfer Straße will die SPÖ eine dauerhafte Einbahnlösung. Die Anrainer sind dagegen.
Die Bürgerbeteiligung war, glaube ich, 2016. Leider wurde von meinen Vorgängerinnen nichts davon umgesetzt. Mittlerweile hat sich die Situation verändert, weil die Reinprechtsdorfer Straße aufgrund des U-Bahn-Baus eine Einbahn ist. Der Bezirk hat ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, um zu erfahren, wie gut diese temporäre Einbahnregelung funktioniert. Ich warte noch auf das Ergebnis. Klar ist: Wenn man dort eine Einbahn macht, hat man mehr Platz für Abkühlung und Begrünung. Auf jeden Fall müssen wir 2022 in die Gänge kommen und etwas tun.
Also steht auch das nächste Jahr im Zeichen von Begrünung und Abkühlung?
Ich werde oft gefragt: "Ist dir bewusst, dass du nicht mehr Umweltstadträtin bist?" Ja, das weiß ich, aber das ist meine zentrale Strategie für die Stadtplanung: begrünen und kühlen. Ich sage immer: Ich schwinge meinen „Zauberstab“ und wir begrünen unsere Stadt und machen sie noch attraktiver für alle. Ich will begrünte Fassaden, auf den Dächern Gärten und Bäume, wo immer es geht. Corona hat uns gezeigt, dass die Menschen den Freiraum viel mehr nutzen. Dieser muss schöner, kühler und grüner werden – und das so schnell wie möglich.
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