Sexualwissenschaften / Queer und Gender / Psychologie
Asexuell – keine psychische Erkrankung, sondern ein Teil der Vielfalt

Menschen, die asexuell sind, haben keine oder kaum Lust auf Sexualität, wobei hier Sexualität breit verstanden wird (also neben Geschlechtsverkehr auch Küssen, Petting, Oralverkehr, Analverkehr, BDSM, Frottage, Selbstbefriedigung). Asexuelle Menschen verlieben sich in andere Menschen und können schwul, lesbisch, bi, hetero oder pan sein. Das heißt, dass viele asexuelle Menschen eine romantische Partner*innenschaft führen möchten bzw. führen und ihre Partner*innen auch lieben, aber eben keine Lust auf Sexualität verspüren. Viele asexuelle Menschen bevorzugen den Begriff „Romantik“ und sprechen von „Heteroromantik, Homoromantik, Panromantik oder Biromantik“.

Asexuellen Männern und Frauen wird unterstellt, dass sie an einer psychischen Erkrankung leiden. Dies wurde auch von der modernen Psychotherapie und Psychologie bis in die Gegenwart immer wieder behauptet. Auch die Psychologie ist nämlich nicht frei von der Gefahr, Konstrukte von Normalität zu wenig zu hinterfragen und zu dekonstruieren. So galten bis in die 1980er Jahre Sex vor der Ehe, Masturbation, Polygamie, Homosexualität, Bisexualität, Analverkehr und Oralverkehr in manchen Psychotherapieschulen als schwere psychische Erkrankungen. Asexualität wird in der Psychologie mitunter fehldiagnostiziert oder gar nicht erkannt. Eine vorübergehende sexuelle Lustlosigkeit innerhalb einer Partner*innenschaft hat z.B. nichts mit Asexualität zu tun.
Romantische Liebe und sexuelles Begehren sind in den letzten 100 Jahren stark miteinander verknüpft. Kommt es in der Sexualität zu Schwierigkeiten, so löst dies in der Regel massive Kränkungen bei den Partner*innen aus und beide Partner*innen machen sich Vorwürfe. So können schwierige paardynamische Teufelskreise entstehen, welche eine freie und lustvolle Sexualität erschweren oder ganz unmöglich machen (Kränkung- Vorwürfe – Abwertungen – Schuldgefühle- noch größere Kränkung – noch mehr Vorwürfe und heftigere Abwertungen).
Ist jemand mit einem/einer asexuellen Partner*in zusammen, so muss sich der/die nicht-asexuelle Partner*in damit abfinden – oder auch nicht. Die Lösungswege können höchst unterschiedlich sein. Manche Partner*innen verzichten dann ganz auf Sexualität, manche gehen heimlich fremd, manche Partner*innen öffnen ihre Partner*innenschaft und leben polygam oder polyamor. Manche Partner*innen trennen sich auch oder definieren ihre Partner*innenschaft als platonisch.
Menschen ihre Asexualität auszureden oder ihnen zu vermitteln, dass ihre Gefühle falsch seien ist emotionaler Missbrauch und psychische Gewalt. Asexualität ist noch immer ein Tabuthema und Bedarf der Sensibilisierung und medialen Aufklärung. Peers, Pädagog*innen, helfende Berufsgruppen sollten gut über die verschiedenen Spielarten der Sexualität bzw. Asexualität aufgeklärt werden. Vertrauenspersonen können asexuelle Menschen unterstützen, indem sie sie bestärken, bekräftigen und ihnen spiegeln, dass ihre Gefühle und Bedürfnisse stimmen und so richtig sind, wie die betroffenen Menschen sie spüren. Manchmal reicht es auch einfach aus, offen zu sein und für asexuelle Menschen, ihre Nöte und Sorgen da zu sein, ein Ansprechpartner/eine Ansprechpartnerin zu sein und Rückenstärkung zu geben. In einer hypersexualisierten sexuellen Leistungsgesellschaft ist dieser wohlwollende Blick auf Asexualität immens wichtig. Auch die Sexualtherapie und Psychotherapie sollte sich hier immer wieder selbstkritisch prüfen.
Wir können uns dem sexuellen Leistungsstress oft nur schwer entziehen, und es gibt nur wenige Menschen, die sexuell frei und unbefangen sind. Viele Menschen haben im Hinterkopf, dass sie mehr Sex haben sollten, möglichst viele Sexualpraktiken beherrschen müssten. Das in-sich-Hineinspüren (emotional, körperlich), wieviel Sex ich überhaupt selber brauche und möchte und wann es für mich stimmig ist, ist vielen Personen fremd.
Innerhalb relativ kurzer Zeit hat sich unsere sexuelle Kultur von einer Kultur der Verbote, der Schuld und Beschämung zu einer Kultur des Leistens und Müssens entwickelt. Noch vor 50 Jahren machte man Menschen Angst, wenn sie zu oft Sex praktizierten, heute muss man möglichst oft, viel und variantenreich, mit möglichst vielen Techniken, Tricks und Praktiken Sex haben. Beides ist Zwang, beides macht unfrei und beide Haltungen sind hoch repressiv. Dies bekommen asexuelle Menschen besonders stark zu spüren.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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