Psychologie und Gesellschaft / LGBTIQ
Die gesundheitliche Lage von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transidenten und intergeschlechtlichen Menschen (LGBTIs)

Die Gesundheitliche Lage von Menschen, die schwul, lesbisch, bisexuell, transident oder intersexuell (LGBTI) sind, unterscheidet sich laut einer aktuellen Studie des deutschen Robert Koch Instituts von der Gesundheit der Gesamtbevölkerung.

LGBTI haben dann einen guten körperlichen und psychischen Gesundheitszustand, wenn sie ihr Geschlecht, ihre Sexualität und ihre Lebensform frei und selbstbestimmt leben können. Gesellschaftliche Ressourcen und Teilhabechancen sind wesentliche Grundvoraussetzungen für die biopsychosoziale Gesundheit von Menschen. Diskriminierung, Mobbing und Verfolgung hingegen beeinflussen die Gesundheit stark negativ.
Gesellschaftliche Machtverhältnisse sind immer mit Privilegierungen oder Benachteiligungen verbunden. So werden heteronormative Lebensformen privilegiert, davon abweichende Lebensweisen hingegen in etlichen gesellschaftlichen Bereichen und Teilsystemen diskriminiert. Diese Privilegierungen und Benachteiligungen addieren sich nicht einfach auf, sondern bringen in ihren Kombinationen spezifische Lebenslagen hervor. Diese wiederum beeinflussen die gesundheitliche Lage. Jenes komplexe Zusammenspiel wird auch als „Intersektionalität“ bezeichnet.
Somit ist die gesundheitliche Situation eines Menschen nicht nur vom Geschlecht, der sexuellen Orientierung und Identität abhängig, sondern kann je nach anderen Zugehörigkeiten (etwa Ethnie, körperliche Behinderung, sozialer Status, Religion) sehr unterschiedlich ausfallen.
Trotz zahlreicher positiver gesellschaftlicher Entwicklungen und rechtlicher Gleichstellungen in den letzten Jahrzehnten, werden die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Gesamtgesellschaft noch immer nicht vollständig akzeptiert und rechtlich anerkannt. Die stark heteronormative Gesellschaftsstruktur wirkt sich auf die Lebenssituation und auf die biopsychosoziale Gesundheit von LGBTI aus. Etliche Angebote der Prävention, Versorgung und Gesundheitsförderung sind zudem an der Zweigeschlechtlichkeit und der heterosexuellen Norm ausgerichtet. Dies wiederum schafft unterschiedliche Chancen der Teilhabe, der Ressourcen und die Gefahr von Diskriminierung. Je besser sexuelle Vielfalt in einer Gesellschaft akzeptiert und rechtlich gleichgestellt ist, umso besser ist auch die Gesundheit von LGBTI.
Die psychische Gesundheit von LGBTI ist vor allem dann beeinträchtigt, wenn verinnerlichte Einstellungen zum eigenen Geschlecht oder der sexuellen Orientierung ein positives Selbstbild erschweren. Dabei kann nicht oft genug betont werden: Nicht das Geschlecht, die Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung sind die Ursache von Selbstablehnung, Depressionen und Suizidalität, die unter LGBTI noch immer gehäuft zu finden sind. Sondern mangelnde Akzeptanz, Gewalterfahrungen und Diskriminierung können LGBTI psychisch (und auch körperlich) krank machen.
Ein soziales Umfeld, das LGBTI unterstützt und fördert und Peer-Beratungsstellen mit Informations-, Beratungs- und Vernetzungsangeboten können sich auf die Gesundheit von LGBTI positiv auswirken. In Österreich und Deutschland gibt es noch immer viele Hinweise, dass die Gesundheitsversorgung noch nicht ausreichend auf die Bedürfnisse von LGBTI ausgerichtet ist. So fehlt es oft an Fachwissen und sensiblem Umgang mit Gesundheitsthemen von LGBTI.
Ein Beispiel: Obwohl dies als eine Menschenrechtsverletzung gilt, werden intersexuelle Kinder ohne deren Zustimmung und Einwilligung noch immer geschlechtsverändernden Maßnahmen ausgesetzt. Die Zahlen dieser Maßnahmen bleiben konstant. Das widerspricht sämtlichen medizinischen Leitlinien, die Zurückhaltung empfehlen. In der Gesundheitsversorgung muss die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Zukunft stärker berücksichtigt und anerkannt werden.

Mobbing und Diskriminierung von LGBTIQ

Leider werden LGBTIs noch immer diskriminiert und gemobbt. Dabei handelt es sich um psychische Gewalt, die auch strafrechtlich verfolgt wird. Auch Tuscheln, Witze, Ignorieren oder blöde Bemerkungen fallen unter Mobbing. Meist haben die Täter*innen keine Empathie für die Not ihrer Opfer und lassen, wenn ihnen keine Grenzen gesetzt werden, nicht von ihren missbräuchlichen und diskriminierenden Verhaltensweisen ab. Passives Erdulden wird oft als persönliche Schwäche ausgelegt stacheln die Täter*innen noch mehr ab, zu mobben.
Mobbing meint das psychische Quälen, Einschüchtern, Ausgrenzen, Bloßstellen, Schikanieren einer Person durch andere Personen (sowohl durch EinzeltäterInnen als auch durch Gruppen von TäterInnen) dar. Mobbing stellt eine Gefahr für die psychische Stabilität eines Menschen dar. Zudem kann es Menschen traumatisieren oder retraumatisieren. Ich habe in meiner Praxis immer wieder KlientInnen, die während ihrer Schulzeit oder am Arbeitsplatz gemobbt wurden und dadurch schwere Traumatisierungen erlitten, die ihr Leben noch heute prägen.
Mobbing ist schwere psychische Gewalt, die unbedingt ernst zu nehmen ist. Nicht umsonst stellt Mobbing auch eine Straftat dar. Den Täter*innen fehlt es an Einsicht, Empathie oder Sensibilität für den Schmerz des Opfers (bei Kindern ist diese Empathie oft noch gar nicht so stark ausgebildet – hier müssen die erwachsenen Bezugspersonen Empathie stellvertretend den Kindern vermitteln).
Gar nicht selten werden die Opfer von Mobbing und psychischer Gewalt nicht ernst genommen, ihr Leiden wird bagatellisiert oder sie werden mitunter sogar selbst zu Täter*innen gemacht. Empathielose Aussagen wie „Du musst das aushalten, später wird es Dir noch oft so gehen“, „man kann halt nicht immer davonlaufen“, „stell Dich nicht so an“ oder „Du simulierst ja nur“ können ein Opfer noch zusätzlich traumatisieren oder zu einem falschen Selbst führen. Ein falsches Selbst hat ein Mensch, der seinen Schmerz weder richtig spüren noch ausdrücken kann und stattdessen Pseudogefühle zeigt (etwa Wut statt Trauer und Ohnmacht oder Humor oder Zynismus statt Trauer und Leid).
Stattdessen würde ein Opfer ganz viel Verständnis, Unterstützung, Hilfe und Zeugenschaft benötigen. Mobbing Opfer sind unmittelbar zu schützen, mitunter ist das nur möglich, wenn die Schule oder der Arbeitsplatz gewechselt werden.

Folgende Symptome können auf ein Mobbing zurückzuführen sein:
- Schlafstörungen
- Gedankenkreisen
- depressive Zustände
- vegetative Symptome, wie Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Schlaflosigkeit u.v.m.
- starke Ängste vor den TäterInnen
- Angst, in die Schule oder Arbeit zu gehen

Nehmen Sie Mobbing immer ernst (auch wenn dieses im virtuellen Raum stattfindet, wie beim Cybermobbing) und suchen Sie sich unmittelbar Hilfe. Die Täter*innen werden nicht von selbst aufhören und die Mobbingsituation kann noch mehr eskalieren.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision
(Logotherapie und Existenzanalyse)

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