Es wird Zeit zu sagen
Wir wollen nicht mehr verzichten!
WIEN. Es wird versiegelt im Namen des Wohlstands und des Wachstums. Plattformen wie Wien Schauen, Geht doch oder Platz für Wien zeigen deutlich auf wie sehr die jetzige Politik einem echten Wandel hinterher hinkt und machen auf die Hotspots aufmerksam, wo es dringend Veränderung braucht. Noch besser: Solche Initiativen aber auch NachbarInnen setzen jetzt schon erkennbare Zeichen in den Bezirken und geben den politischen Verantwortlichen klar zu erkennen: Genug verzichtet. Lasst uns leben.
Wir wollen nicht mehr verzichten
Anstatt Milliarden in die Versiegelung zu verpulvern, könnte all das Geld auch in menschenfreundliche Stadtplanung investiert werden. Immer mehr Menschen setzen ein starkes Zeichen in ihren Bezirken. Die Nachfrage nach Stadtoasen, mehr Freiraum und Begegnung steigt und steigt. Mit inspirativen Projekten zeigen Bewohner:innen auf, wie ihre Nachbarschaft in Zukunft aussehen kann.
Eines wird dabei ganz deutlich: Sie wollen nicht mehr verzichten. Lebensqualität, gute Luft, schnelle und klimafreundliche Mobilität, menschenfreundliche Orte, die Schönheit von naturnahen Gärten, selbst angebautes Obst und Gemüse im urbanen Raum und auf so vieles mehr wird gerade, besonders in dicht besiedelten Gebieten, verzichtet. Der Grund? Leerstehende Blechkisten, liebevoll auch "Autos" genannt. Also wäre die einzige logische Schlussfolgerung: Leerstehende Privat-PKWs müssen weichen damit eine lebenswerte und klimafitte Zukunft in Städten überhaupt ermöglicht werden kann.
Statt leerstehenden Blechkisten...
...begegnen sich Menschen im öffentlichen Raum und tauschen sich aus, anstatt zu Hause zu sitzen und nur Online-Käufe zu tätigen. Nachbarn bringen ihre Marmeladen runter zur Verkostung, die sie vorher aus gepflücktem Obst in ihrer Nähe gezaubert haben. Sie pflanzen essbare Sträucher und Obstbäumchen an.
Statt leerstehenden Blechkisten kochen Menschen gemeinsam draußen auf der Straße, bringen Dinge raus, die sie zu Hause nicht mehr brauchen und beginnen mehr zu tauschen und teilen, anstatt immer alles neu zu kaufen.
Statt leerstehenden Blechkisten enstehen mobile E-Radverleihangebote und Fahrgemeinschaften, wodurch der Verkehr stark entlastet werden kann.
Statt leerstehenden Blechkisten sieht man Repair-Boxen und Repair-Cafes, wo Menschen ihre Dinge wieder reparieren anstatt den natur-zerstörerischen Konsum anzukurbeln.
Statt leerstehenden Blechkisten entstehen kreative und inspirierende Bildungsprojekte, wo junge Menschen die Welt und Fertigkeiten erfahren, anstatt für die Matura alles auswendig zu lernen um 80% davon wieder zu vergessen.
Statt leerstehenden Blechkisten gibt es Klettermöglichkeiten, Baumhäuser und echte Abenteuerorte, wo sogar Erwachsene gerne spielen und ihrer Gesundheit was gutes tun.
Statt leerstehenden Blechkisten nehmen Menschen an Workshops teil, wo sie über Verwertung von Lebensmittel erfahren.
Garage Grande als inspirierendes Vorzeigeprojekt
Engagierte Menschen haben sich zusammengetan, den Verein "Areal" gegründet und eine Vision in die Realität umgesetzt: Die Kinderspielstadt. Früher war die Garage Grande in Ottakring ein toter Platz mit vielen leerstehenden Blechkisten. Nun ist es ein lebendiger Ort, wo Kreativität und Bildung stattfindet.
Es wird begrünt, Fahrräder werden repariert, Upcycling Workshops finden statt und auch die Kinderspieltstadt hat dort dieses Jahr stattgefunden. Eine Stadt die von kleinen und großen Menschen aufgebaut und betrieben wurde. Es gibt Jobs, einen echten eigenen Radiosender, eine Zeitung, einen Arbeitsmarkt, eine Gärtnerei, ein Rathaus und sogar eine MA48.
Die Begeisterung ist bei den Kinder in den Augen ablesbar. Sie entdecken, machen viele eigene Erfahrungen, stärken ihre Fähigkeiten und Kompetenzen. Ein echter Bildungsort, wenn man es mit einer regulären "Schule" vergleicht, wo sie stundenlang sitzen müssen und wo zusammenhängendes Lernen kaum möglich ist. Die Kinderspieltstadt ist ein hervorragendes Vorzeigeprojekt für projektbasiertes Lernen, dass unter die Haut geht.
Wir haben die Wahl
Es wird Zeit "JA!" zu sagen. Ja, wir wollen nicht mehr verzichten! Ja, wir fordern einen transformativen, ökosozialen Wandel! Und ja, gerne verzichten wir auf visionslose und mutfreie Blechkistenpolitik. Denn es geht auch anders.
Was ist deine Vision von einer Gesellschaft in der Zukunft? Wirst du wählen gehen oder magst du jetzt schon in deinem Grätzl erste Impulse setzen?
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