Forschung
Ältestes Mordopfer stammt aus Wöllersdorf
Sensationelle Erkenntnisse liegen nun zu einem 2011 in Wöllersdorf entdeckten mittelsteinzeitlichen Schädels vor: Bei dem 8.800 Jahre alten Schädel (und an einem jungsteinzeitlichen Skelett, gefunden in Pöttsching) steht nun fest: Beide Personen kamen gewaltsam zu Tode. Zu dieser Erkenntnis kamen internaltionale Wissenschafter unter der Leitung des Universalmuseums Joanneum in Graz
WÖLLERSDORF. Es begann mit derarchäologischen Entdeckung des ältesten Schädelfundes aus Österreichaus dem 9. Jahrtausend v. Chr.in Wöllersdorf (NÖ) im Jahr 2011. Die unter der Leitung der Archäologin Dorothea Talaa gefundene Schädeldeponie stellt laut Talaa „ein besonderes Begräbnisritual für ein Mitglied der mittelsteinzeitlichen Oberschicht dar, deren Parallelen im mesolithischen Kulturkreis Europas – z. B. in Lepenski Vir oder auch im Vorderen Orient – zu finden sind.“ Die naturwissenschaftliche Bestätigung des sagenhaften Alters erbrachte die von der Marktgemeinde Wöllersdorf-Steinabrückl neben den archäologischen Arbeiten finanzierte Radiokarbondatierung.
Glöckler: Forschung fördern
Der Bogen der dabei verwendeten Methoden reicht von den anthropologischen und archäologischen Befunden bis zur Anfertigung medizinischer CT-Scans, von der digitalen 3-D-Daten-Aufbereitung zur Entwicklung maßstabgetreuer 3-D-Modelle bis hin zur Gesichtsrekonstruktion. Bürgermeister Gustav Glöckler dazu: „Die historische Identitätsfindung und die daraus resultierende Bedeutung sind mir bewusst. Daher sind beweiskräftige wissenschaftliche Forschungen notwendig und nur mithilfe wissenschaftlich exakter Methoden zu erzielen. Es geht nicht nur um die Erfüllung denkmalschutzrechtlicher Bestimmungen, sondern auch um nachhaltige Kulturwirtschaft in einer ansonsten stark von industriellen Aktivitäten geprägten Region, die es auch in Zukunft zu fördern gilt.“
Kultur der Bandkeramik
„Offenbar war er vor dem Angriff auf sein Dorf in das unmittelbar neben der Siedlung liegende Abbaugelände für den für Hausbau und Töpferei benötigten Lehm geflüchtet und dort getötet worden“, meint Archäologin Talaa. Die Anthropologie stellt fest: Es sind die ältesten Mordopfer Österreichs. Die Anthropologin Silvia Renhart vom Universalmuseum Joanneum diagnostiziert an den Überresten des beinahe 9.000 Jahre alten Mannes aus Wöllersdorf, dass er im Alter zwischen 31 und 40 Lebensjahren durch massive Schläge auf den Schädel, wohl mit einem Steinbeil, gewaltsam zu Tode kam.
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