Auftakt im Paraguay-Mord-Prozess
WIENER NEUSTADT, BEZIRK. Ein 55jähriger Mann und seine Geschäftspartnerin (48) stehen seit heute in Wiener Neustadt vor Gericht, weil sie die 46jährige Ehefrau des Mannes vergiftet haben sollen. Das Opfer, Wendy, es litt am Down-Syndrom, soll am 28. September 2011 in Independencia in Paraguay nach einer Überdosis Hydromorphon an Herz- und Atemstillstand gestorben sein. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, die Frau aus Habgier ermordet zu haben, zumal für sie kurz zuvor zwei Lebensversicherungen à 40.000 Euro abgeschlossen worden sein sollen. Außerdem gehen die Ankläger davon aus, dass die Tat lange geplant gewesen sei, wofür auch die Buchung von drei One-Way-Tickets nach Paraguay spräche.
Die Verteidiger, Michael Dorn, Hans Christian Leiningen-Westerburg und Ahmed Amir ließen kein gutes Haar an der Anklageschrift und wiesen vor allem darauf hin, dass das Motiv nicht gelten können. Denn, so Dorn, der Angeklagte besitze einige Liegenschaften und sei ein vermögender Mann, den wohl kaum das magere Einkommen einer Reinigungskraft und die 80.000 Euro Lebensversicherung so reizen würden. Außerdem bekritteln die Verteidiger, dass in der Anklage nur von einer "wahrscheinlichen " Todesursache durch Hydromophon ausgegangen werde und dass die Gewebeproben bei der Exhumierung des Opfers mit einem sogenannten "Gaisfuß", einem groben Werkzeug, entnommen wurden. Außerdem sollen die Proben dann fast 10 Tage von der Entnahme bis ins Labor in Paraguay gebraucht haben.
Ganz besonders regt die Verteidigung aber die Tatsache auf, dass dem Gerichtsmediziner im Vorfeld für seine Expertise nicht gesagt worden sei, dass das Opfer am Down-Syndrom gelitten habe.
Die beiden Beschuldigten bekannten sich heute vor Gericht "nicht schuldig". Der verwitwete Angeklagte betonte mehrmals, dass er sehr schwer an Krebs erkrankt sei und deshalb viele Medikamente auf der Reise mit sich geführt habe. Er habe seine Frau geliebt und sie habe ihn auch gepflegt. Die Prozess geht morgen weiter.
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