Mutmaßlicher Chef einer Bankomat-Knacker-Bande vor Gericht
Wiener Neustadt, Bezirk Mödling.
Unter zehn verschiedenen Namen ist der Rumäne Radu L. (42) den Behörden in Deutschland, Österreich und Italien bekannt, in Deutschland fasste er bereits vier Vorstrafen und längere Haftstrafen aus, dennoch: In Wiener Neustadt vor Gericht bekannte er sich "nicht schuldig".
Bankomatgeräte gesprengt
Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft seien allesamt nicht zutreffend. Der Mann soll als Mittäter oder gar als Chef einer Bande von 2010 bis 2014 drei Bankomatgeräte gesprengt haben, zwei weitere versucht haben zu sprengen und er soll auch Fahrzeuge gestohlen haben. Schadenssumme: weit über 300.000 Euro.
Eine DNA-Spur, die nicht ganz eindeutig ist und ein Überwachungsvideo, worauf jedoch nicht der Angeklagte, sondern nur sein Auto zu erkennen ist, brachten die Kripo auf die Spur. Ein bisserl wenig. Doch für den Rumänen klickten nach einer Observation die Handschellen.
ZUR VORGESCHICHTE
L. sprach erst heute vor dem Schöffensenat (Richterin Christine Kuzmany, Staatsanwalt Erich Habitzl), bei den ermittelnden Behörden schwieg er beharrlich. Heute, vertreten durch Verteidiger Philipp Winkler: "Ich war zu den Tatzeitpunkten gar nicht an den Tatorten."
Die waren in Brunn am Gebirge (2010), Biedermannsdorf (2012) und Wels (2014). In Wiener Neudorf (2014) und Wiener Neustadt (2014) blieb es zwei Mal beim Versuch mit enormen Sachschäden.
Schwerer Verdacht, (noch) nicht bestätigt
Die Behörden hegen die Vermutung, dass L. der Kopf einer international agierenden Bande ist, die 1) Bankomaten sprengt und 2) Baumaschinen stiehlt. Als Chef mehrerer Baufirmen und Speditionen soll er von Rumänien aus zumindest die Fäden gezogen und die Verbrechen organisiert haben. In einigen Fällen soll er dabei gewesen sein.
Verteider, Staatsanwalt und Richterin sprachen sich für die Einvernahme weiterer Zeugen aus. So werden die ermittelnden Kriminalbeamten und auch mögliche Entlastungszeugen des Angeklagten vorgeladen. Vertagt.
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