Orgelkonzert in der St. Georgs Kathedrale
Romantik pur: „moderne“ Musik für die „alte

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Alle Register zog die Konzertorganistin Ines Schüttengruber am Abend des 20. Oktober 2019 in der St. Georgs-Kathedrale der Theresianischen Militärakademie. Mit dem Titel „Romantik pur“ bot sie eine Palette der schönsten Kompositionen aus dieser Epoche. „Ganz wundervolle Effekte“ wie es Schumann beschrieb erlebten die Konzertbesucher dank Ines Schüttengruber an der Kauffmann-Orgel.

Die Künstlerin begann mit Sonaten oder Auszügen derselben von Felix Mendelssohn (1809-1847) Sonate c-moll, op. 65/2, aus Sonate B-Dur, op. 65/4 und Sonate d-moll, op. 65/6. Danach folgte Robert Schumann (1810-1856) mit der Skizze III, Lebhaft, f-moll, aus „4 Skizzen für den Pedalflügel“, op. 58 und dem Kanon II a-moll, aus 6 Studien in kanonischer Form, op. 56, die deutsche Romantiker beendete Johannes Brahms (1833-1897) mit „O Welt ich muss Dich lassen, op 122“. Die französischen Romantiker waren mit Léon Boëllmann (1862-1897) mit Prière à Notre-Dame (aus: Suite gothique, op. 25) und Alexandre-Pierre-François Boëly (1785-1858) mit der Fantaisie et Fugue B-Dur, op. 18, Nr. 6 vertreten.

Mendelssohns Sonaten sind „moderne“ Musik für die „alte“ Orgel. Zu seiner Zeit war in Deutschland der Typus der “nicht schwellbaren” Orgel, also der dynamisch nur in Stufen veränderbaren Orgel, immer noch rundum Standard. Mendelssohn war der Fuge sehr zugeneigt, und so findet sich in der 2., aber auch in der 6. Sonate eine „Fuga“, ebenso in allen anderen der insgesamt 6 Sonaten fugierte Abschnitte. Mendelssohn spielt im Sommer 1844 und 1845 auf der 2-manualigen Stumm-Orgel in Kronberg seine Sonaten seinem Freund Emil Naumann vor. 1845 werden die Sonaten an der Katharinenkirche in Frankfurt uraufgeführt, in Zusammenarbeit der Register-Auswahl mit dem Widmungsträger Dr. Fritz Schlemmer. Brahms, Schumann und Reger waren große Bewunderer Mendelssohns, der als Komponist, Improvisator, Organist, Organisator bereits zu Lebzeiten sehr bekannt war.

“Ein Pedal unter den Flügel“ mieteten Robert und Clara Schumann im Frühjahr 1845, um es unter ihr Klavier zu stellen und sich für das Orgelspiel zu üben. Robert Schumann entwickelte ein besonderes Interesse für das Kombinationsinstrument und schrieb für „Pedalflügel“ die Studien in kanonischer Form op. 56, die Skizzen op. 58 und (alternativ zur Orgelbesetzung) die Fugen über BACH op. 60. Eine neuartige Konstruktion, die dem Pianisten ein ganze Pedalklaviatur im Umfang des Orgelpedals gibt. Das heißt wie ein Organist konnte der Klavierspieler nun mit den Füßen eine Bassstimme zum Spiel seiner beiden Hände hinzufügen. Ursprünglich war das Instrument für Übungszwecke konstruiert, damit Organisten auch zu Hause am „Klavier“ den Pedalpart üben konnten. Schumann aber wollte noch mehr in dieser Konstruktion sehen als nur ein Behelf zum üben.

Brahms Choralvorspiele op. 122 sind von kontemplativem Ausdruck. „O Welt, ich muss dich lassen“ bleibt stets in gedecktem Klangfarbenbereich. Von zurückhaltendem Glanz getragen, ist die ebenfalls vielgestaltige Klangwelt von Léon Boellmanns „Prière à Notre Dame“, dessen Hauptthema im sanften Solo ertönt. Ein Gebet in der Kathedrale.

Boëly veröffentlichte in dieser Zeit einige seiner handschriftlichen Werke, die er seit seiner Jugend aufbewahrt hatte. Von etwa 1845 bis 1850 unterrichtete er an der Chorschule von Notre-Dame de Paris. Um 1852 musste Boëly zugunsten eines seiner Schüler die Organistenstelle an Saint-Germain l’Auxerrois aufgeben, da dem Pfarrer Boëlys Stil zu streng war. Unter den wenigen Zuhörern, die sein kontrapunktisch ausgerichtetes Orgelspiel schätzten, befanden sich Eugène Gigout, César Franck und Camille Saint-Saëns.
Alexandre Pierre François Boëly studierte unter anderem die Werke von Bach, Haydn, Mozart und Beethoven.

Ines Schüttengruber, Orgel
ist als Pianistin und Organistin sowie Liedbegleiterin international tätig.
Klavier-, Orgel- (bei Peter Planyavsky) und Cembalostudien in Wien und Amsterdam mit Auszeichnung. Sie unterrichtet an der Universität für Musik in Wien (mdw) am Institut für Konzertfach/Klavier: Orgel und Historische Tasteninstrumente. Ines Schüttengruber ist Leiterin der Sommerkonzerte im barocken Stift Melk in Niederösterreich.

Projekte mit dem Tonkünstlerorchester NÖ sowie dem Concertverein der Wiener Symphoniker. Zahlreiche Orgel- und Klavieruraufführungen. Anerkennungspreis des Landes NÖ 2017. Duo Sax&Orgel, Clavierduo, Klaviertrio Tryosphere, Duo mit Albin Paulus, Duo mit dem Kunstpfeifer Nikolaus Habjan, 2018 Premiere in der Elbphilharmonie, 2019 Konzert bei den Bregenzer Festspielen.

www.inesschuettengruber.com

Die Emporenwand-Orgel der St. Georgs-Kathedrale
1952 baute J.M. Kauffmann diese Orgel mit einem zweimanualigen Werk mit Pedal und 23 Registern, sie ist interessanterweise ein Miniformat der Riesenorgel im Wiener Stephansdom, die er zwischen 1956 und 1960 baute. Die Orgel besitzt 1519 Pfeifen verteilt auf HW, RP und Pedal.

Die Orgel ist ein typisches Bauwerk der 50er-Jahre in romanischem Stil und in seinem technischen Umfang mit vielen Spielhilfen ausgestattet. Dies ermöglicht den Organisten eine Vielzahl an differenzierten Einsatzmöglichkeiten, trotz geringer Registeranzahl in der Disposition.

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Bild(er): © Claus
OStR Mag. Serge CLAUS
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A- 2700 WIENER NEUSTADT
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Mail: presse@claus.at

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