Die Bezirksblätter sprachen mit zwei Ärzten
So begegnen die Mediziner dem Coronavirus
Noch stehen genügend Ärzte, Pflegepersonal und Apotheken zur Verfügung Disziplin der Patienten sehr gut.
WIENER NEUSTADT (Bericht von Karl Kreska). Hoffentlich haben Sie alle den Übergang auf die Sommerzeit gut geschafft. Der kommende Sommer wird allerdings anders sein, als alle bisherigen. Meine Frage war aber sicher falsch, sie hätte heißen müssen, hoffentlich sind Sie gesund und nicht vom Coronavirus/COVID-19 erfasst worden.
Schließlich hält uns ja diese Pandemie bereits seit einigen Wochen in Atem. Die beiden letzten Wochen wirken sich ganz besonders auf unser tägliches Leben aus. Alle Geschäfte, außer jenen, die lebensnotwendige Waren führen, sind geschlossen, Schulen und Kindergärten sind gesperrt, sämtliche kulturelle Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Viele Menschen sind arbeitslos geworden oder stehen ohne Einkommen da. Viele arbeiten im Homeoffice. Überlastet sind die Bediensteten im Lebensmittelhandel, sind aber für die Versorgung der Bevölkerung ganz wichtig.
Ärzte, Apotheker, Gesundheits- und Pflegepersonal
Zur ärztlichen Versorgung der Menschen sprachen die BEZIRKSBLÄTTER mit der Allgemeinmedizinerin Dr. Martina Dinhobl, seit 2010 Bezirksärztevertreterin im Bezirk Wiener Neustadt Stadt und Land.
„Die erste Woche mit den Einschränkungen durch Covid 19 war eine ziemlich anstrengende. Jetzt hat sich auf Grund eines hervorragenden Zusammenwirkens aller Mediziner und den Bemühungen von Gemeinde, Land, Bund und Krankenkassen die Situation wesentlich verbessert. Von den praktischen Ärzten ordinieren alle. Händewaschen, Desinfektion der Hände sind Pflicht und durch eine Beschränkung auf zwei Patienten im Warteraum ist eine Ansteckungsgefahr praktisch null. Patienten werden nur gegen Voranmeldung behandelt, außer bei Notfällen. Bei Rezepten genügt ein Anruf und diese werden an die jeweilige Apotheke weitergeleitet", so Dr. Dinhobl.
Die Frage ob genügend Testungen durchgeführt werden und genügend Schutzmasken, Einweghandschuhe, Schutzkleidung und Schutzbrillen vorhanden sind, beantwortete Dr. Dinhobl so: „Die Anzahl der Testungen muss auf alle Fälle wesentlich erhöht werden. Vor allem Verdachtsfälle werden zu wenig getestet und das ist schlechtweg fahrlässig. 60 Millionen Einweghandschuhe werden vom Semperit Werk in Malaysia bis Ende April geliefert, das müsste sich ausgehen, bei der übrigen Schutzausstattung sieht es nicht so gut aus, soll aber bald besser werden. Hervorragend ist die Zusammenarbeit mit Amtsarzt Dr. Viktor Hladky“.
HNO-Ärzte besonders ansteckungsgefährdet
„HNO-Ärzte leben derzeit gefährlicher“, erklärte der Wiener Neustädter HNO-Arzt Dr. Norbert Friedl. „Bei den meisten Untersuchungen eines Patienten, kommt man in den Mund- und Nasen- Nahbereich. Da es noch dazu derzeit zu wenig Schutzmasken gibt, arbeiten wir praktisch am Trapez ohne Netz. Wir versuchen natürlich durch übliche Maßnahmen wie Desinfektion und Händewaschen und auch durch höchstens 2 – 3 Patienten gleichzeitig im Wartezimmer einen Schutz aufzubauen, aber die größte Ansteckungsgefahr geht vom Nasen- und Rachenraum aus. Erfreulich ist die gute Disziplin der meisten Menschen.“
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