Ein Konzertgenuss der besonderen Klasse

Das Wiener Neustädter Hornensemble konzertierte im Reckturm-Zwinger

Das Wiener Neustädter Hornensemble
konzertierte im Reckturm-Zwinger vor 50 begeisterten Gästen mit einem bunten Querschnitt aus Österreichischen Volksweisen, Polka, Jodler, historischer Jagdmusik, Jagdfanfaren und Filmmusik. Die Hausherrin des Reckturmes, Frau Gerti Karlik lockerte das Konzert mit besonders humorvollen Kurzgeschichten auf.

Ein stürmischer Schlussapplaus entlockte den Hornisten noch  3 Zugaben, sowie eine Festfanfare für Frau Karlik, die am gleichen Tag ihren Geburtstag feierte, ehe die Gäste im Anschluss mit einem köstlichen Imbiss noch zur persönlichen Begegnung mit Familie Karlik und dem Hornisten-Ensemble geladen wurden.

Das von Josef Karlik in 1,5 m Tiefe freigelegte und gepflasterte Fundament des Zwingers ermöglichte eine bewundernswert störungsfreie  Akustik für die wohlklingenden Klangfarben dieses Hornkonzertes.

Das neue Hornensemble „Wiener Neustadt“ hält an Tradition fest
Die Mitglieder des neuen Hornensembles Wiener Neustadt kommen aus dem Bezirke Baden, Wr. Neustadt, Neunkirchen, Mattersburg ein Hornist aus Wien und sogar einer aus der Steiermark. Sehr gute Hornisten zu finden ist nicht einfach und Hornensemble in dieser speziellen Art kommen nur sehr selten vor. Das neue Ensemble Wiener Neustadt besteht aus 9 ausgebildeten Musikern. Der überwiegende Teil der Ensemblemitglieder wurden auch in Musikuniversitäten bzw. Konservatorien ausgebildet und möchten auch die Wiener Horntradition weiter pflegen. Seit kurzer Zeit wurde dieses Ensemble mit einer sehr guten Hornistin verstärkt. Dieses edle Instrument ist jedoch sehr schwer zu spielen und auch kein Instrument für schwache Nerven. Die Klangschönheit des Hornes ist jedoch etwas ganz Besonderes. Einige Hornisten spielen auch das technisch weitaus schwierigere, aber klangschönere „Wiener Horn in F Stimmung“.

Das Wiener F Horn:
Besonders anfällig für das sogenannte „Kicksen“ ist beim Wiener F Horn gegeben und hat schon so manchen Dirigenten der Wiener Philharmoniker an den Rand der Verzweiflung gebracht. Herbert von Karajan wolle überhaupt das Wiener Horn wegen seiner Anfälligkeit des „Kicksen“ aus dem Orchester verbannen. Das mutige Einschreiten einzelner Mitglieder der Wr. Philharmoniker haben diesen Plan vereitelt. Das richtige Treffen der Töne kann dem Hornisten schon Schwierigkeiten bereiten, das ein sehr konzentriertes Spielen verlangt. Das Horn verfügt auch einen sehr großen Tonumfang.

Der Wiener Klang und die Wiener Philharmoniker:
Die Wiener haben an der Tradition festgehalten und das macht sich auch im Klang des Orchesters bemerkbar. Da sind einige Instrumente, die speziell in Wien zum Einsatz kommen und viel schöner klingen als bei herkömmlichen Instrumenten z.B. auch die „Wiener Oboe“. Die Wiener Philharmoniker haben den Weg der „Vereinfachung“ nicht mitgetragen und gilt als Orchester mit dem schönsten Klang. Dass das Horn kein Instrument für schwache Nerven sei, ist eine begründete und zutreffende Aussage von Mitgliedern der Berliner und Wiener Philharmoniker.

In Wien bevorzugt man die tiefere F-Stimmung, weil der Ton wesentlich voller und weicher klingt als Hörner in B-Stimmung. Man muss zu diesem Instrument eine ganz besondere Leidenschaft entwickeln und auch Mut haben, sonst wird das Horn kaum spielbar sein. In der heutigen Zeit muss man schon weite Gebiete in mehreren Bezirken durchforsten, um ein gutes Hornensemble gründen und aufbauen zu können. Im neuen Hornensemble Wiener Neustadt sind Hornisten aus 4 Bundesländer beteiligt.

Hans Machowetz