Frage an die Klubverantwortlichen
Wie krank ist der Fußball in Wiener Neustadt?

Wiener Neustadts Sportstadtrat Philipp Gruber. | Foto: Monihart, ÖVP
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  • Wiener Neustadts Sportstadtrat Philipp Gruber.
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Der Ball rollt nicht rund auf Neustadts Fußballfeldern. Die Vereinschefs nehmen dazu Stellung.

WIENER NEUSTADT. Drei Vereine als Mitläufer in der 2. Klasse Steinfeld, das Aushängeschild, der SC Wiener Neustadt mit finanziellen und damit verbundenen wenig sportlichen Zukunftsaussichten in der Regionalliga. Die Frage ist also erlaubt: Wie krank ist Wiener Neustadts Fußball?

Bis auf den Vorstand des SV Admira machten sich alle Vereinsbosse Gedanken über ihren Verein und speziell den Fußballsport in der Stadt. Erfreulicherweise gibt es da auch noch positive Ansätze.

Rudi Beier, FV Club 83: "Ich bin seit mehr als 26 Jahren als Funktionär an der Spitze des Club 83 und habe in dieser Zeit die Entwicklungen der Fußballszene in Wiener Neustadt erlebt. Gegeben durch die Rahmenbedingungen die sich durch die Jahre veränderten, waren auch wir bestrebt, aber auch teils gezwungen, den Verein weiter zu entwickeln. Es sollte immer der Verein Teil eines gesellschaftlichen Treffpunktes in der Stadt sein und bleiben. Um der Entwicklung der letzten Jahre – Anm. drei Vereine in einer Leistungsstufe - gerecht zu werden, war es schon mehrfach unser Bestreben eine Konsolidierung von Vereinen zu initiieren, leider bislang ohne einen Konsens zu erzielen."

FV Club 83-Vorstand Rudi Beier. | Foto: privat
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"Um das Ziel des gemeinnützigen Vereins zu verfolgen, benötigt es viele Unterstützer und Gönner; und damit auch viele, die es als ihr Hobby sehen und ihren teils hohen Einsatz in ihrer Freizeit bringen. Ich bin froh, dass wir im Verein diese Voraussetzungen haben und hochhalten. Die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung mit Steigerungen der Kosten macht es uns nicht einfacher, ist auch nur mit vereinten Kräften zu bewerkstelligen. Es war immer unser vorrangiges Bestreben, den Verein auf gesunden Beinen zu haben; dies gelingt nur durch die Unterstützung von Mitgliedern, Freunden, sowie unseren Partnern – dabei ist unsere Stadt und die Politik nicht wegzudenken. Mit unserem Sportplatz und der darauf befindlichen Infrastruktur soll es jedem Vereinsmitglied, aber auch unseren Gästen, Freude bereiten, wenn sie zur Ausübung ihres Hobbys oder als Zuschauer zu uns kommen. Es gibt uns aber auch die beste Grundlage, die unterschiedlichsten Veranstaltungen neben dem Fußball zu organisieren."

Mehr als nur Sport

In die gleiche Kerbe schlägt Alexander Wastl, der sportliche Leiter des ESV Haidbrunn Wacker (HW): "Im Erwachsenenbereich kann aus sportlicher Sicht eigentlich niemand mit der aktuellen Situation zufrieden sein – inklusive uns. Drei Neustädter Vereine in der letzten Klasse (und da seit Jahren eigentlich auch ohne realistische Titelchance) ist ein wenig beschämend für eine 50.000-Einwohner-Stadt. Allerdings ist es ja nicht so, dass wir uns diese Situation aussuchen. Ich denke, jeder Verein versucht das Bestmögliche herauszuholen – und die Konkurrenz im Umland schläft nicht. Der Vorteil der Vereine im Bezirk um Wr. Neustadt ist außerdem, dass sie „Monopolstellung“ im Dorf haben. Meistens ist es der einzige Sportverein im jeweiligen Ort und somit fließen sämtliche Ressourcen (Personell wie auch finanziell) in diesen Verein. In der Stadt ist man einer von vielen. Allerdings ist der Verein natürlich nicht nur das, was am Rasen passiert. Bei uns gehen allein im Erwachsenenbereich über 45 Spieler regelmäßig ihrem Hobby nach. Sie schätzen das soziale Zusammenkommen – wie auch die Zuseher."
"In der Jugend können wir uns sowieso nicht beschweren, HW ist hier ein Aushängeschild über die Bezirksgrenzen hinaus. Nicht nur, was die Quantität (über 180 Kinder und Jugendliche in allen Altersklassen), sondern auch was die Qualität betrifft. Wir stellen Landesliga-Mannschaften wie auch Teams im Oberen Play-off. Da wurde bei HW in den vergangenen zehn bis 15 Jahren hervorragende Arbeit geleistet – jetzt müssen wir das auch in den Erwachsenenbereich bringen. Aber speziell im Jugendbereich stehen natürlich weniger die Ergebnisse im Vordergrund, als der Mehrwert für die Gesellschaft. Wir alle kennen die Zahlen und Warnungen der WHO: Zu wenig Bewegung, immer weiter steigende Zahlen an Adipositas-Leidenden. Wir wirken hier dank der unerschöpflichen Arbeit unserer TrainerInnen, die das für eine minimale Aufwandsentschädigung machen, entgegen. Vom sozialen Aspekt, den Freundschaften welche die Kinder über den Verein schließen, ganz abgesehen.
Weiters wichtig ist der integrative Charakter. Erst kürzlich ist wieder ein Spieler aus Kamerun zu unserer U23 dazugestoßen. Es geht aber nicht nur um die Zusammenkunft aller möglicher Kulturen und/oder Ethien sondern auch um den sozioökonomischen Aspekt."

Schönste Nebensache

Rainer Spenger, derzeit sehr strapazierter Vorstand des SC Wiener Neustadt: "Der Fußball ist nicht krank, sondern immer noch ein Sport bzw. eine Freizeitbeschäftigung, die entscheidend zur Gesundheit hunderter Kinder und Jugendlichen beiträgt. Außerdem ist der Fußball für viele die schönste Nebensache der Welt, bei dem Teamgeist und soziale Kompetenz geschult werden. Deshalb Danke allen Ehrenamtlichen, die sich in den vier Neustädter Vereinen so vorbildlich engagieren. Das ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Und danke den Sponsoren und Partnern, die uns auch in schweren Zeiten die Treue halten. Ohne sie wäre vieles nicht möglich!"

SC WRN-Vize-Vorstand Rainer Spenger. | Foto: Zezula
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Auch Sportstadtrat Philipp Gruber will von einem kranken Fußball nichts wissen: „Der Fußball in der Stadt ist definitiv nicht krank. Wir sehen nämlich täglich hunderte Kinder und Jugendliche, die in Wiener Neustadt ihrem Lieblingssport nachgehen. Und wir sehen Dutzende Funktionäre und Trainer, die ehrenamtlich ihre Freizeit einbringen. Genau das ist uns als Stadt das Wichtigste: Eine gute Jugendarbeit für unsere Kinder! Dafür haben wir mit 4 Football gute Voraussetzungen geschaffen und konnten damit alle Vereine zur Zusammenarbeit bewegen. Wir werden im Fußball der Stadt damit noch viel Freude haben. Den sportlichen Erfolg im Erwachsenenbereich können wir nicht bestellen, als Stadt können wir nur die notwendige Infrastruktur beitragen- dieser Verantwortung kommen wir nach. Als Stadt haben wir am Beispiel 4 Football das Miteinander der Vereine unterstützt und freuen uns, wenn die Zusammenarbeit noch intensiver wird."

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