Reisebranche
Reisen in Corona-Zeiten
WIENER NEUSTADT. Die fortschreitende Corona-Pandemie trifft viele Unternehmen empfindlich, wie etwa die Reisebranche. Der Wiener Neustäter Veranstalter und Reisbürobetreiber Gerald Nestler kommt auch während unseres Interviews kaum zur Ruhe, das Telefon läutet, vorwiegend geht es in den Anfragen um das Thema Corona. "Derzeit stornieren viele Kunden z.B. den Osterurlaub, weil sie verunsichert sind." Im Hinblick auf Stornokosten heißt das: gibt es für das Urlaubsland keine Reisewarnung, zahlt der Kunde die Stornokosten, im Falle einer Reisewarnung, hat diese der Veranstalter zu tragen. Für Veranstalter ergeben sich jedoch noch viele weitere Probleme. "Für diese ist es kostenintensiv und kompliziert, eine Reiseroute abrupt zu ändern. Praktisches Beispiel: Eine Kreuzfahrt zu den Malediven - der Hafen wird gesperrt, das Schiff fährt weiter nach Dubai, die Reisenden fliegen von dort aus zurück. Der Veranstalter bleibt auf diesen Kosten sitzen." Für Nestler, der als Veranstalter und als Reisebüro agiert, ein Verlust.
Teures Onlinebuchen
Teuer kann es auch für Onlinebucher werden, wenn eine derartige Situation eintritt. Gerald Nestler: "Pauschalreisende sind optimal abgesichert, das gilt nicht nur für den derzeitigen Coronafall, sondern auch bei anderen Ereignissen, wie ein Sandsturm oder ein Vulkanausbruch und zwar immer dann, wenn der Zweck der Reise nicht erfüllbar ist." Empfehlungen gibt der Fachmann seinen Kunden nicht, "ob man eine Reise antritt oder nicht, ist eine individuelle Entscheidung", so Nestler, meiner Meinung nach ist bei den Reisenden die Angst vor dem Virus nicht das große Problem, sondern die Angst, irgendwo festzusitzen, wenn eine Stadt, ein Schiff etc. gesperrt wird. Ob er selbst verreisen würde, beantwortet er mit einem souveränen Lächeln: "Ich sitze in ein paar Tagen wieder im Flugzeug."
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