Kaum "Kreuzweh" in den Schulen
Die Politik hat es wieder aufs Tapet gebracht: Haben Kreuze und christliche Feste noch Berechtigung? (Bericht von Karl Kreska und Peter Zezula).
Wieder wurde im Rahmen der Schulreform über das Für und Wider von Kreuzen in den Klassen diskutiert. Nach einem angekündigten Verbot für Kreuze gab es einen Rückzieher von Ministerin Hammerschmid. In der Debatte bleiben bei Eltern, Lehrkräften und Kindergärtnerinnen jedoch die Abhaltung der Martinifeste (Laternenfeste) und der Nikolausfeiern. Die Bezirksblätter begaben sich auf "Stimmenfang".
"Warum soll den Kindern die Freude an solchen Festen genommen werden?"
Pater Walter (Neukloster Kirche): „Das Kreuz ist ein vorchristliches, universelles Zeichen, welches auch die nichtchristlichen Religionen verbindet. Ich feiere nach Rücksprache mit Lehrern und Kindergärtnerinnen auch weiterhin das Fest des Heiligen Martins und das Nikolausfest in Kindergarten und Schule. Wer nicht daran teilnehmen will, wird während dieser Zeit in einer anderen Gruppe betreut. Es ist nicht einzusehen, warum man den Kindern die Freude an solchen Festen nehmen soll. Sorgen machen mir vielmehr die vielen Perchtenumzüge, von denen wenige in Verbindung mit den Raunächten stehen."
Propst Karl Pichelbauer stößt ins gleiche Horn: „Natürlich werden wir das Fest des Heiligen Martin und des Heiligen Nikolaus mit den Kindern feiern, die sich immer darauf freuen. Ein Nebeneffekt dieser Feiern ist, dass Kinder so schon frühzeitig mit dem Begriff des Teilens vertraut gemacht werden. Der hl. Martin teilte der Legende nach seinen Mantel mit einem Bettler und der hl. Nikolaus schenkte sein Erbe den Armen“.
"Die Kinder können damit umgehen"
Michael Dollischal, Direktor der Bilingual Junior Highschool, sieht das gelassen: "Das ist bei uns kein Thema. Es hängen in jeder Klasse Kreuze, deren Symbolik im Religionsunterricht erklärt wird. Die Kinder können damit umgehen." Dollischal berichtet, dass andersgläubige Eltern sogar zu ihm kommen und wollen, dass ihre Kinder an den Feierlichkeiten teilnehmen, um sich besser zu integrieren.
"Wer nicht will, muss nicht"
Uschi Treibenreif-Laferl hat zwei Kinder in der Schule: "Kein Problem, viele christliche Feste werden ohnehin nur im Kindergarten gefeiert. Wer nicht zum Gottesdienst mitgehen will, geht eben nicht."
Neustadts Bildungsgemeinderat Michael Filipp: "Das Kreuz in der Klasse ist nicht unbedingt ein religiöses, sondern vielmehr ein kulturelles Zeichen. Die verschiedenen Feste dienen eher dem Zusammenhalt als einer sturen Religionsausübung. Gerade das Laternenfest oder den Nikolaus sehen Kinder mehr als Spaß, denn als religiöses Ritual."
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