Biohof beliefert Sacher
LICHTENEGG. Die erste Ziege ist 1998 auf den Ziegenhof Mandl in Lichtenegg in der Buckligen Welt gekommen. Heute umfasst die Mutterziegenherde an die 100 Tiere, wie Michael Mandl, der vor vier Jahren gemeinsam mit Lebensgefährtin Antonia Krenn den Betrieb seiner Eltern übernommen hat, dem NÖ Wirtschaftspressedienst berichtet. Täglich verarbeiten die beiden Absolventen der Universität für Bodenkultur (BOKU) zwischen 300 und 400 Liter Milch zu Ziegenkäsebällchen, Ziegenmilchnaturjoghurt sowie zu Ziegenfrischkäseaufstrichen.
Über ein Leitungssystem gelangt die Milch von der Melkstation im benachbarten Stall direkt in die Käserei. „Unser Kundenkreis ist vielfältig“, so Michael Mandl. „Wir beliefern kleine Nahversorger in abgelegenen Dörfern ebenso wie Bioläden in der Stadt oder regionale Spar- und Merkurfilialen. Zu unserem Kundenstamm zählen aber auch zahlreiche Heurige und Gastronomiebetriebe. Seit Februar dieses Jahres dürfen wir auch das weltbekannte Hotel Sacher in Wien beliefern.“
Eine der größten Herausforderungen sei es, als Jungunternehmer ernst genommen zu werden, berichtet das innovative Pärchen. „Wir sind zwar sehr jung, haben aber eine sehr gute Ausbildung und sind bereits viel in der Welt herumgekommen und haben auch schon auf einigen Betrieben gearbeitet“, betonen die beiden. Krenn (25) und Mandl (28) verbinden ihr Wissen, das sie an der BOKU erworben haben, mit ihren praktischen Erfahrungen höchst erfolgreich.
„Trotzdem glauben immer noch viele Menschen, dass der Typ, der den Käse ins Geschäft liefert, lediglich der Lieferjunge ist und nicht der Chef persönlich“, so Michael Mandl. „Da bin ich kein Einzelfall. In meinem Bekanntenkreis haben einige Junglandwirte mit dem gleichen Phänomen zu kämpfen. Mir scheint, dass unsere Gesellschaft das Wissen eines Menschen lediglich vom Alter abhängig macht. Das ist aber ein Irrtum!“ Mandl würde sich hier ein Umdenken wünschen. „Uns muss endlich bewusst werden, dass heutige Junglandwirte über eine hervorragende Ausbildung und einen erweiterten Horizont verfügen müssen, um mit den derzeitigen Wirtschaftsbedingungen überleben zu können.“
An Ideen mangelt es am Ziegenhof Mandl mit Sicherheit nicht. So steht etwa der Bau eines kleinen AbHof-Ladens ganz oben auf der Wunschliste. „Wir müssen noch die Feinheiten klären, aber wir rechnen fest damit, noch in diesem Jahr eröffnen zu können“, teilt Mandl mit. Auch die Produktpalette sei noch nicht zu Ende gedacht und werde erweitert. „Da sind wir gerade am Entwickeln neuer Produkte. Da wir diesbezüglich aber Perfektionisten sind, dauert es bis Rezeptur und Verpackung exakt sind.“ Zudem wird die Weide der Mandls derzeit zur Ziegen/Bienenweide. „Für die Neu-Aussaat haben wir unsere ganz eigene Mischung zusammengestellt, in der wir besonders viele Klee- und Kräuterarten hineingemischt haben. Derzeit sprießen die ersten Pflänzchen. Wir sind gespannt, ob unser Plan funktioniert.“
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