Mutter klagt Gemeinde an
Keine Förderung für Nachwuchs-Talent

Lehrling (15) kämpft um seine Sport-Karriere als Handballer | Foto: privat / Rauschka
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Exklusiv: Er könnte der neue Handball-Star von Österreich werden. Doch auf seinem Karriere-Weg werden David Rauschka (15) immer wieder Steine in den Weg gelegt. Zuletzt von der Gemeinde Innermanzing. Ein Präzedenzfall.

INNERMANZING / WIEN. David Rauschka trainiert acht Mal in der Woche beim Verein Handball West Wien. Vier Mal am Vormittag und vier Mal am Abend. Sein Ziel: die erste Handball-Liga. Die Chancen stehen gut. Er gehört zu den besten Spielern im Verein.

Um sich als Sportler abzusichern, wollte er einen zweiten Beruf lernen. David suchte in Wien nach einer Lehrstelle – ohne Erfolg. Also probierte er es in seiner Heimat-Region Neulengbach. Schlussendlich landete er in Innermanzing in der KostBar. Die Inhaberin Nina Eichinger ermöglicht ihm, eine verlängerte Lehre zu machen, damit David sein Training in Wien weiterführen kann.

David ist Koch-Lehrling im ersten Jahr in der KostBar in Innermanzing | Foto: Lauren Seywald / MeinBezirk
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Der letzte Schritt auf den beiden Karriere-Wegen: die Berufsschule. Eigentlich müsste David als Niederösterreicher in Waldegg die Berufsschule besuchen, doch zehn Wochen Internat würden ihm sein Training und damit seine Karriere als Handball-Profi kosten. Also wurde es die Berufsschule für Gastgewerbe in der Längenfeldgasse in Wien.

Es gibt kein Internat, dafür die Chance, weiter beim Handball West Wien zu trainieren. Doch die Wiener Schule kostet doppelt so viel wie Waldegg – also rund 1.600 Euro mehr.

Gemeinde stellt sich quer

Grundsätzlich wird der Berufsschulbeitrag für Lehrlinge vom Land NÖ für Schüler, die in NÖ eine Berufsschule besuchen und im Gemeindegebiet ihr Lehrverhältnis haben, vorgeschrieben. Das heißt, die Gemeinden zahlen für die Ausbildung ihrer Lehrlinge. Aber eben nur im gelb-blauen Bundesland. Sobald man über die Landesgrenzen hinausblickt, wird es kompliziert.

Jung-Pendler: Acht Mal in der Woche trainiert David Rauschka in Wien und arbeitet 30 Stunden in Innermanzing als Koch-Lehrling | Foto: privat / Rauschka
  • Jung-Pendler: Acht Mal in der Woche trainiert David Rauschka in Wien und arbeitet 30 Stunden in Innermanzing als Koch-Lehrling
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"Anträge um Kostenübernahme zum Besuch sprengelfremder Bildungseinrichtungen kommen pro Jahr mehrmals vor und werden nicht übernommen, da jede Gemeinde selbst ihre Bildungseinrichtungen wie Kindergarten, Schulen etc. zu erhalten hat", heißt es von Irmgard Schibich, der Bürgermeisterin aus Neustift-Innermanzing.

Ein Ausnahmetalent als Einzelfall

Für die Gemeinde wäre es ein Sieben-Meter-Wurf gewesen, einen zukünftigen Sport-Star zu fördern. Ein Tor für das Image der Gemeinde. Stattdessen ist David fast auf die Ersatzbank gekommen.

Warum hier keine Ausnahme gemacht wird, versteht Davids Mutter Michaela Rauschka nicht.

"Da heißt es immer, wir brauchen Fachkräfte und dann behandelt man Kinder so."

MeinBezirk hat recherchiert: Laut WKNÖ gibt es zwei Gastro-Lehrlinge in Innermanzing. Acht Lehrlinge insgesamt. Wovon wohl nur David eine Karriere in der ersten Handball-Liga anstrebt. Ein Einzelfall, der in der österreichischen Bürokratie nicht berücksichtigt wird, ist Rauschka enttäuscht.

Bürgermeisterin Irmgard Schibich versteht die Enttäuschung der Familie | Foto: Gemeinde Neustift-Innermanzing
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Die Bürgermeisterin erklärt das so: "Förderungen werden nur nach Beschluss des Gemeindevorstandes bzw. des Gemeinderates vergeben. Gefördert werden unsere Ortsvereine sowie Elternvereine (Kindergarten & Schule) einmal jährlich mit 250 Euro je Verein, es gibt keine weiteren Jugend- oder Sportförderungen für einzelne Personen."

Überweisung in letzter Minute

Davids Mutter musste schlussendlich den Aufpreis für Wien der Gemeinde überweisen (rund 1.600 Euro für ein Jahr), damit ihr Sohn im letzten Turnus die Berufsschule doch noch besuchen konnte, denn der Betrag muss von einer öffentlichen Stelle überwiesen werden. Die Gemeinde ließ die Familie fast ein halbes Jahr warten, bis die Absage zur Förderung kam. "Wir wurden monatelang hingehalten, bevor wir die Absage bekamen", sagt Michaela Rauschka gegenüber MeinBezirk.

Seitens der Gemeinde Neustift-Innermanzing heißt es, das Hochwasser führte zu dieser Verzögerung. "Wir können die Enttäuschung der Eltern verstehen, aber es wird auch in Zukunft mit zusätzlichen Förderungen oder Kostenübernahmen aufgrund der derzeitigen Entwicklung der Haushaltslage in den Gemeinden immer schwieriger, zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen", gibt Schibich zu verstehen.

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