Paukenschlag: Zwei Festnahmen beim Pflegeheimskandal in Kirchstetten
Zwei der Beschuldigten im Skandal um das Haus Clementinum arbeiteten in Wien weiterhin im Pflegebereich. Nun klickten die Handschellen.
KIRCHSTETTEN (mh). Seit Oktober 2016 läuft das Ermittlungsverfahren gegen fünf ehemalige Pflegekräfte des Pflegeheims Clementinum in Kirchstetten. Vier Pflegehelferinnen und ein Pfleger waren vor einem Jahr in den Verdacht geraten, über Monate betagte Patienten gequält zu haben. Am Mittwochnachmittag wurden zwei der Verdächtigen festgenommen, nachdem bekannt geworden war, dass sie nach ihrer fristlosen Entlassung weiterhin in anderen Einrichtungen im Pflegebereich tätig waren. „Dadurch bestand Tatbegehungsgefahr“, begründete Karl Wurzer von der Staatsanwalt St. Pölten den Schritt. Nun werde geprüft, ob Grund für eine Untersuchungshaft besteht.
Berufsverbot nur bei Verurteilung
Die Wochenzeitung „Falter“ hatte durch die Veröffentlichung bislang unbekannter Justizakten am Dienstag für Zugzwang in den bereits seit einem Jahr andauernden Ermittlungen gesorgt. Warum die Festgenommenen weiterhin im Pflegebereich arbeiten konnten, erklärt Otto Huber von Abteilung Landeskliniken und Landesbetreuungszentren im Amt der NÖ Landesregierung auf Anfrage der Bezirksblätter folgendermaßen: „Auf Basis der derzeit geltenden Rechtslage können wir als Behörde erst dann die Berufsberechtigung entziehen, wenn jemand rechtskräftig zu einer mehr als einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.“
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