"Aliens" erobern die Wienerwald-Region
Fremde Pflanzenarten erobern die Region Wienerwald/Neulengbach. Ein Lokalaugenschein.
REGION WIENERWALD/NEULENGBACH (mh). Japanischer Staudenknöterich, indisches Springkraut oder amerikanische Goldrute. Viele eingeschleppte Pflanzenarten vermehren sich explosionsartig und verdrängen heimische Arten. Die Bezirksblätter haben sich in der Region Wienerwald/Neulengbach umgesehen, wo die Aliens schon gelandet sind und was dagegen unternommen wird.
Zug bereits abgefahren
Ursprünglich aus dem Kaukasus stammend, hat sich der "Riesen-Bärenklau" längst bei uns verbreitet und wurde beispielsweise in Maria Anzbach gesichtet: "Bei Hautkontakt sind Verbrennungen zweiten Grades möglich", erklärte Kräuterpädagogin Christine Simek schon vor Jahren im Gespräch mit den Bezirksblättern. Die größten Probleme in der Region machen laut Bezirksförster Josef Kimmeswenger von der BH St. Pölten zurzeit das "Drüsige Springkraut", die "Knöteriche", der auch als "Ragweed" bekannte wilde Hanf und der bereits beschriebene Riesen-Bärenklau. Weiters zählt Kimmeswenger noch den Götterbaum und die Robinie auf. "Mit massivstem Aufwand könnte man diese sogenannten Neophyten bekämpfen", sagt der Bezirksförster, auch wenn der Zug in Wahrheit bereits abgefahren sei. "Besonders beim Ragweed und beim Riesen-Bärenklau wäre es nicht schlecht, wenn man in der Nähe von Häusern etwas machen würde. Aber wir haben keine gesetzliche Handhabe."
Differenziert betrachten
Für eine differenzierte Betrachtung setzt sich Harald Brenner, stellvertretender Geschäftsführer und Teamleiter des Naturraummanagements im Biosphärenpark Wienerwald ein: „Wir müssen uns schon bewusst sein, dass nicht alle Neobiota oder Neophyta schlecht sind. Einige Pflanzen hat der Mensch auch mit Absicht eingeführt und zieht seinen Nutzen daraus: Äpfel, Paprika, Paradeiser und Kartoffeln zum Beispiel.“ Nur die "Invasive Alien Species" würden heimische oder in diesem Gebiet ursprüngliche Arten verdrängen, sagt Brenner.
Tipps im Umgang mit invasiven Neophyten
Invasive Neophyten-Arten nicht am Kompost, sondern im Restmüll entsorgen um weitere Verbreitung einzudämmen.
Riesen-Bärenklau: Unbedingt entsprechende Schutzkleidung anziehen. Ausgraben des rübenartigen Speicherorgans, zumindest die oberen 3 bis 5 cm.
Staudenknöterich: Besser ausreißen als abmähen, doch auch das muss mehrmals wiederholt werden.
Drüsenspringkraut: Ausreißen, ist aber unter Umständen mehrmals notwendig.
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