70-jähriger Bad St. Leonharder erstochen in den Seetaler Alpen aufgefunden
Das Landeskriminalamt (LKA) Kärnten ermittelt im Tötungsdelikt um einen 70-jährigen Lavanttaler, dessen Leiche in einem Waldstück in den Seetaler Alpen im Bezirk Murtal aufgefunden wurde.
LAVANTTAL, MURTAL. Vor mittlerweile über einem Jahr im April 2015 verschwand ein 70-jähriger Pensionist aus Bad St. Leonhard im Lavanttal spurlos. Nach Auffindung der nunmehr obduzierten Leiche gestern in einem Waldstück in den Seetaler Alpen gehen die Ermittler vom Landeskriminalamt (LKA) Kärntner unter der Leitung von Oberst Gottlieb Türk von einem Tötungsdelikt aus.
Streit um Mieteinnahmen aus Liegenschaft in Wien
Nach bisherigem Ermittlungsstand dürfte das 70-jährige Opfer aus Bad St. Leonhard nach einem Streit mit dem 30-jährigen Verdächtigen aus Judenburg in Weißkirchen im Bezirk Murtal in der Steiermark mit mehreren Messerstichen getötet worden sein. "Das Opfer hat dem Verdächtigen schon vor längerer Zeit eine Liegenschaft in Wien mit einer Schenkung übertragen. Nach einer Auseinandersetzung über die Mieteinnahmen dieses Hauses dürften sich die Männer dort zu einer Aussprache getroffen haben", schildert der Leiter des LKA Kärnten, Oberst Gottlieb Türk, die bisherigen Erkenntnisse zum Tatmotiv. Doch bei diesem Treffen auf einem Forstweg in Weißkirchen im Bezirk Murtal in der Steiermark dürfte sich die Situation zwischen den beiden Männern weiter verschärft haben.
30-jähriger Wolfsberger als mutmaßlicher Komplize
Der mittlerweile in die Justizanstalt Klagenfurt am Wörthersee eingelieferte 30-jährige Judenburger soll den 70-jährigen Bad St. Leonharder mit mehreren Messerstichen getötet haben. "Wir sprechen bislang von einem Tötungsdelikt, weil wir noch nicht wissen, woher das Messer kam und ob die Tat geplant war", spielt Türk gegenüber der WOCHE Lavanttal auf die rechtliche Qualifizierung der Tat als Totschlag oder Mord an. Danach hätte der Verdächtige den bisherigen Ermittlungen des LKA Kärnten zufolge seinen Freund, einen 30-jährigen Wolfsberger angerufen, um mit ihm gemeinsam die Leiche des Opfers verschwinden zu lassen. Der mutmaßliche Täter soll gemeinsam mit seinem verdächtigen Komplizen die Leiche im Kofferraum des Fahrzeuges des Opfers verstaut haben. Anschließend sollen sie auf dem Weg mit dem Auto und der Leiche in Richtung Judenburg noch in einem Geschäft Werkzeug und Material gekauft haben. "Der Auffindungsort der sterblichen Überreste des Opfers befindet sich rund 20 Kilometer vom Tatort entfernt in einem Waldstück in den Seetaler Alpen", informiert der Chefermittler.
Opfer hätte Plan A zufolge einbetoniert werden sollen
Die beiden im Fall des Tötungsdeliktes geständigen Schulfreunde, denen man aufgrund von gefälschten Unterschriften des Toten und auffälligen Abbuchungen von der Kreditkarte des Opfers auf die Schliche kam, sollen den ihnen schon länger bekannten 70-jährigen Bad St. Leonharder in einem Waldstück vergraben haben. Doch das war eigentlich nur Plan B. Denn ursprünglich hätten die beiden 30-jährigen Männer - der Mann aus Judenburg soll für den Pensionisten so etwas wie ein "Ziehsohn" gewesen sein - den Leichnam in dem besagten Waldstück einbetonieren wollen.
Die weiteren Ermittlungen des LKA Kärnten mit Unterstützung der Kollegen aus der Steiermark sollen in den nächsten Tagen endgültige Erkenntnisse zum Tathergang und zum Tatmotiv ans Tageslicht bringen.
ZUR SACHE:
Am 19. April 2015 wurde der 70-jährige Pensionist aus Bad St. Leonhard das letzte Mal lebend gesehen.
Im Juli 2015 wurde der Mann, der sich geschäftlich oft im Ausland aufhielt, bei der Polizei als vermisst gemeldet.
Als die Kriminalisten vom Streit über die Mieteinahmen aus dem Haus in Wien in E-Mails erfuhren, nahmen die Ermittlungen des Landeskriminalamtes (LKA) Kärnten im Frühjahr 2016 Fahrt auf.
Die tödlich endende Aussprache soll am 22. April 2015 stattgefunden haben.
Nun sind Staatsanwaltschaft und Gericht am Zug.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.