Bildung
Im Lavanttal finden sich immer schwerer Pflichtschulleiter
Pflichtschulleiter werden immer mehr mit Bürokratie überhäuft, der Beruf wird immer unattraktiver. Auch im Lavanttal. Bewerber auf ausgeschriebene Posten sind rar.
LAVANTTAL. Kürzlich gab es seitens der Kärntner Pflichtschulleiter einen symbolischen Aufschrei: Über die Personalvertretung der Pflichtschullehrer – den Zentralausschuss für APS Kärnten und Dienststellenausschuss Klagenfurt – wurden zielgerichtet drei Resolutionen an die Bildungsreferenten in Stadt Klagenfurt und Land Kärnten sowie an Bildungsdirektor Robert Klinglmair übergeben.
Die Verwaltung für Pflichtschullehrer werde immer mehr, Datenerhebungen, Listen-Erstellungen etc. lassen kaum noch Zeit für die eigentliche Aufgabe: die pädagogische Leitung der Schule.
Basis für die Resolution ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage der FSG-Personalvertreter – wir berichteten (hier geht es zum Beitrag).
Unterstützung aus den Bezirken
Die Klagenfurter Kollegen, welche die Resolution ins Rollen gebracht haben, werden aus den Bezirken unterstützt – auch aus Wolfsberg, bestätigt Alexander Radl, Vorsitzender des Dienststellenausschusses für allgemeinbildende Pflichtschulen. Er kennt die Problematik: "Pflichtschulleiter werden teilweise mit Bürokratie überhäuft. Ihre Verantwortung ist eine große, aber auch beim Gehalt ist die Attraktivität für diesen Beruf nicht mehr so gegeben."
Die Situation im Lavanttal
Im Lavanttal sind derzeit vier Leiterstellen ausgeschrieben – in drei Mittelschulen und einer Volksschule. "In der Volksschule haben wir zwei Bewerber, in den Mittelschulen jeweils nur einen. Das war früher ganz anders: Da kamen vier bis sechs Bewerbungen auf jeden Posten", weiß Radl.
Ein Problem gibt es auch in der NMS St. Marein. Hier lässt sich momentan nicht einmal eine provisorische Leitung finden. Ausgeschrieben ist der fixe Posten bisher noch nicht.
Radl: "Es scheint, der Beruf ist nicht mehr so attraktiv wie früher."
Große Belastung
Als pädagogische Leitung sollte man eigentlich Klassen besuchen, Mitarbeiter leiten, Lerninhalte, Schulschwerpunkte und das pädagogische Konzept weiterentwickeln. Doch dafür bleibt meist keine Zeit, weil administrative Aufgaben Überhand nehmen.
Zentrale Forderung der Resolutionen ist daher auch administrativer Support, also etwa administrative Unterstützung in den Direktionskanzleien, so Radl. So würden viele Ressourcen bei Schulleitern wieder frei werden. "Die Belastung geht bei einigen nämlich sogar über das gesunde Maß hinaus", meint Radl.
Zeit bis Jahresende
Die Überbringer der Resolutionen in Klagenfurt orten jedenfalls "offene Ohren bei den Verantwortlichen". Zeit für Taten statt Worte geben sie der Politik bis Jahresende. "Wir hoffen auf einen Konsens. Doch wir sind auch gewillt, weitere Schritte zu gehen", so Ines Domenig, Rabls Klagenfurter Kollegin.
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