Vulgo-Name sorgt für böses Blut
Bewohner in Auen fühlen sich wegen Straßenumbenennungen gepflanzt.
AUEN, WOLFSBERG. Vor zwölf Jahren kaufte sich der Berufskraftfahrer Klaus Peter Kreuzer in Auen 49 in Wolfsberg ein Häuschen mit Blick auf die Südautobahn. In den nächsten Jahren genießt der hart arbeitende vierfache Vater mit seiner Familie die ländliche Idylle im Grünen.
Erster Riss in der Idylle
Im Jahr 2013 beschließt die Stadtgemeinde Wolfsberg unter Federführung des Straßenreferenten Josef Steinkellner (ÖVP) und unter Mitwirkung der Bewohner neue Straßennamen für den Ortsteil Auen. "Meine Adresse lautete danach Umrieglweg 10. Alle Mitglieder meiner Familie mussten ihre Dokumente umschreiben lassen, was bei sechs Personen mit Kosten und Wegen verbunden ist", klagt Klaus Peter Kreuzer. Als Namensgeber für den Umrieglweg hielt übrigens der Vulgo-Name des Bauern nebenan her. "Diese Umbenennung habe ich gerade noch verstanden, weil mir klar ist, dass die Straßenbezeichnungen für Paketdienste übersichtlich sein müssen."
"Das sehe ich nicht ein"
Als Kreuzers Tochter vor einigen Monaten ein neues Auto anmeldet, fällt der Lavanttaler Arbeiter aus Auen aus allen Wolken. "Wir haben erfahren, dass wir 2014 hinter unserem Rücken schon wieder eine neue Adresse bekommen haben. Im Melderegister steht plötzlich Großneudeggerweg 2. Sollen wir jetzt wieder alle Dokumente umschreiben? Sicher nicht", schimpft Kreuzer. Als Namensgeber für den Großneudeggerweg hielt in diesem Fall der Vulgo-Name des Bauern oberhalb her. Es folgt eine schriftliche Beschwerde gegen den neuen Bescheid des Wolfsberger Stadtrates, der die zweite Straßenumbenennung innerhalb von zwei Jahren für das Grundstück vorsieht.
Nächste Instanz am Zug
Am 15. Juli 2015 teilt die Stadtgemeinde Wolfsberg der Familie Kreuzer mit, dass die Causa nunmehr an das Landesverwaltungsgericht Kärnten als nächste Instanz weitergeleitet wurde. "Das sehe ich nicht ein. Ich bin kein Großneudegger, diesen Namen nehme ich nicht an. Wenn das bleibt, ziehe ich aus und schenke mein Haus her", kochen beim Enttäuschten die Emotionen hoch. Der damalige und jetzige Straßenreferent Josef Steinkellner von der ÖVP war trotz mehrmaliger Anrufe für eine Stellungnahme in der WOCHE Lavanttal nicht erreichbar.
ZUR SACHE:
Der Gemeinderat Heinz Hochegger (Neos) nimmt sich der Problematik der Familie von Klaus Peter Kreuzer aus Auen bei Wolfsberg an. "Ich werde einen Antrag einbringen, mit dem der sogenannte Großneudeggerweg erst ab der Weggabelung zum Gehöft Großneudegger beginnt. Darunter soll der Umrieglweg wie zurzeit bestehen bleiben", kündigt Heinz Hochegger an. Mit dieser Lösung würde die von der mehrmaligen Umbenennung ihrer Anschrift betroffene Familie leben können. "Mir hat der Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) bereits Unterstützung signalisiert", macht er allen Beteiligten Hoffnung. Der zuständige Straßenreferent Josef Steinkellner (ÖVP) war am Montag trotz mehrmaliger Anrufe für die WOCHE Lavanttal für keine Stellungnahme erreichbar.
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