Bad St. Leonhard
Ein Alltag geprägt von Handwerk und Musik
Mit Anna Lena Kois kommt die jüngste Harmonikamacherin Österreichs aus dem Lavanttal.
BAD ST. LEONHARD. Ganz nach dem Motto "Das Hobby zum Beruf machen" absolvierte Anna Lena Kois eine Lehre zur Harmonikamacherin. Im Gespräch mit der WOCHE erzählte die 19-jährige Bad St. Leonharderin, warum sie sich für eine eher außergewöhnliche Lehre bei Harmonika Müller entschieden hat und wie sie vor rund einem halben Jahr ihr eigenes Instrument fertigte.
Jüngste Harmonikamacherin
Im August 2015 begann Kois ihre Lehre zur Harmonikamacherin. "Im neunten Schuljahr war ich lange auf der Suche nach dem richtigen Lehrberuf, bis ich eigentlich durch Zufall auf meinen jetzigen Traumberuf stieß", erzählt die junge Frau. Nachdem sie sich für eine Ausbildung im Büro bei Harmonika Müller beworben hatte und eine Absage bekam, wurde ihr angeboten, in der Produktion zu schnuppern. "Ich wusste zu diesem Zeitpunkt gar nicht, dass es einen solchen Lehrberuf gibt. Während der Schnupperwoche fand ich dann aber großen Gefallen an diesem Handwerk und entschied mich für die Lehre", blickt Kois zurück.
Die Musik im Blut
Sie selbst spielt seit mittlerweile 13 Jahren Harmonika und legte im Vorjahr die zweite Übertrittsprüfung beziehungsweise die Prüfung für das Silberne Leistungsabzeichen in der Musikschule ab. "Natürlich wäre das Goldene Leistungsabzeichen auch interessant", bemerkt Kois. Zusätzlich singt sie sehr gern und hat sich Gitarrespielen selbst beigebracht. Gemeinsam mit einer Freundin sorgt Kois unter dem Namen "Saitenglick" für musikalische Umrahmungen bei Hochzeiten, Taufen und diversen Feiern.
Gutes Gehör und Genauigkeit
Da sie sich für eine Lehre mit Matura entschied, betrug die Lehrzeit vier Jahre. "Ich besuchte die Berufsschule für Instrumentenbau in Wien, wo in meinem Jahrgang unter insgesamt 22 Schülern nur zwei Harmonikamacher waren", erzählt die Bad St. Leonharderin. Dort wurde sie unter anderem in den Gegenständen Holztechnologie sowie Musik- und Instrumentenkunde unterrichtet. Ihre Lehrabschlussprüfung legte sie im Oktober 2018 ab, die Matura ein Jahr später. "Für dieses Handwerk sind Fingerfertigkeit und Genauigkeit eine Grundvoraussetzung, genauso wie ein gutes Gehör", betont die 19-Jährige. Nach einigen Jahren in diesem Beruf möchte sie möglicherweise auch die Meisterprüfung ablegen. "Ich habe früher schon zu Hause gern getischlert, wodurch der Bezug zum Handwerk mit Holz gegeben war", ergänzt Kois.
Eigenes Weihnachtsgeschenk
Im November 2019 baute sich die Musikerin ihr eigenes Ins-trument, wie sie erzählt: "Nach rund einem Monat war die Harmonika fertig und ich machte mir so mein eigenes Weihnachtsgeschenk." Im Betrieb werden jährlich zwischen 1.200 und 1.300 Harmonikas hergestellt: Von Sonderanfertigungen über diverse Serienmodelle bis hin zu Kinderharmonikas ist alles vertreten. "Beliebte Hölzer für diese Instrumente sind beispielsweise Zirbe, Nuss oder Ulme. Momentan liegt auch Marmor-Eiche im Trend", so die Harmonikamacherin.
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