Bevölkerungsstatistik
Die Zwettler werden immer weniger
Minus 235 Einwohner innerhalb von einem Jahr: Zwettl mit größtem Schwund im ganzen Land.
WALDVIERTEL. Die großen Abwanderungswellen sind vorbei und die Initiative "Wohnen im Waldviertel" meldet seit Jahren steigendes Interesse und Zuzug ins Viertel - wobei auch Krems und Teile der Wachau dazugezählt werden. Das reicht aber nicht um die Sterberate auszugleichen. In manchen Bezirken wirkt sich das dramatisch aus. Eine Analyse samt Ursachenforschung.
Personell am stärksten verlor der Bezirk Zwettl: In nur einem Jahr schrumpfte die Zahl der Einwohner laut Statistik Austria um 235 von 42.222 auf 41.987 Menschen, was einem Rückgang von 0,6 Prozent entspricht. Prozentuell war nur der Nachbarbezirk Waidhofen/Thaya mit minus 0,8 Prozent schlechter dran. Boomregionen im Speckgürtel wie Wiener Neustadt, Gänserndorf oder Bruck/Leitha wachsen hingegen jährlich und kratzen an der Zwei-Prozent-Marke. Ähnlich trist ist die Lage restlichen Waldviertel: Auch Gmünd und Horn verloren 0,6 bzw. 0,5 Prozent ihrer Bewohner.
Größtes Minus in Städten
Im Bezirk Zwettl verzeichnen, anders als etwa in Waidhofen/Thaya, die Städte das größte Minus. So war der Einwohnerschwund in Allentsteig mit 2,3 Prozent am größten. Auch die Stadt Zwettl 106 Personen und zählt nun nur noch 10.779 Bewohner.
Autobahn soll Wende bringen
Auch wenn die Europaspange nicht unumstritten ist und sich Widerstand in Form von Bürgerbewegungen formiert, hofft die Lokalpolitik auf die Europaspange. Auch wenn die strategische Prüfung noch läuft, wird kolportiert, dass die Autobahn bis zu 10.000 Arbeitsplätze in die Region bringen wird. So erkennt man an der aktuellen Statistik, dass Bezirke ohne hochrangige Straßen wie Waidhofen, Gmünd, Zwettl oder Lilienfeld schrumpfen, während jene Gegenden mit hochrangigem Straßenanschluss wie Bruck, Gänserndorf, Tulln, Korneuburg, Baden und Mödling deutliche Wachstumsraten verzeichnen.
"Abwanderung hat viele Gründe – beispielsweise schlechte Infrastruktur oder niedriges Lohnniveau." Peter Keller
Für Peter Keller von der Plattform "zuHaus im Waldviertel" gibt es viele Gründe für Abwanderung: "Generell geschieht diese oft aufgrund schlechter Infrastruktur oder niedrigem Lohnniveau." Für den Experten sind aber auch fehlende Alten- und Kinderbetreuung ebenso ein Grund wie das Wirtesterben. "Die Gemeinden müssen ihr vorhandenes Kapital gezielter einsetzen und etwa Leerstände minimieren", gibt er als Denkanstoß und möglichen Ausweg aus der Misere an.
Bevölkerungszuwachs- bzw. Rückgang im Bezirk
Bezirk Zwettl: -235
Allentsteig: -41
Altmelon: -2
Arbesbach: -12
Bärnkopf: -7
Echsenbach: +16
Göpfritz/Wild: -6
Grafenschlag: -16
Groß Gerungs: -22
Großgöttfritz: +2
Gutenbrunn: +7
Kirchschlag: +4
Kottes-Purk: -10
Langschlag: -25
Martinsberg: -5
Ottenschlag: +3
Pölla: -8
Rappottenstein: +4
Sallingberg: -22
Schönbach: -5
Schwarzenau: +6
Schweiggers: +17
Bad Traunstein: -15
Waldhausen: +8
Zwettl: -106
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