Holzdiesel-Reallabor
Intensive Forschung an Treibstoff aus Schadholz
Waldviertel bewirbt sich als Standort eines Forschungslabors zur Herstellung von Holzdiesel und Holzgas.
WALDVIERTEL. In Zeiten der Borkenkäferplage stellt sich für viele Forstwirte die Frage: Wohin mit dem ganzen Schadholz? Die Abnahme von Faser- und Schleifholz ist fast zum Erliegen gekommen, Waldbesitzer und Märkte stehen unter Druck. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger gab bekannt, dass in Niederösterreich ein "Reallabor" gebaut werden soll, wo die Herstellung von Holzdiesel und Holzgas aus Schadholz für die Land- und Forstwirtschaft ausgetestet und marktreif gemacht wird. Nach der Forschung sollen Großanlagen errichtet werden.
Laut einer Studie der Technischen Universität Wien braucht man für das Reallabor mit fünf Megawatt Brennstoffwärmeleistung bei halber Auslastung 6.600 Tonnen Hackschnitzel pro Jahr. Aus einem Kilogramm Holz kann 0,25 Liter Kraftstoff oder ein halber Kubikmeter Gas erzeugt werden. Der Holzdiesel kann 1:1 in ein Dieselfahrzeug eingefüllt werden.
Standortfrage ungeklärt
Wo das Labor stehen soll, ist noch nicht geklärt – das Waldviertel soll als potenzieller Standort beworben werden. Dies wurde im Rahmen einer Infoveranstaltung im Gasthaus Schrammel in Frankenreith diskutiert. "Wir haben so viel Übermengen an Schadholz, das man nicht verarbeiten kann. Man muss neue Abnahmemöglichkeiten dafür schaffen", betonte Josef Hofbauer, Standortleiter von Stora Enso in Brand. Laut Doris Maurer, KLAR!-Managerin und Geschäftsführerin der Kleinregion Waldviertler Kernland, hätte das Projekt "Strahlkraft nicht nur für die Region, in der es steht, sondern für das ganze Waldviertel".
In weiterer Folge wird ein Bewerbungskonzept geschrieben und dieses an die Entscheidungsträger weitergeleitet.
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