Buchtipp
"Kleindenkmäler im mittleren Waldviertel"

- Johann und Dorothea Berger und Norbert Müllauer nehmen in ihrem neuen Buch mit auf eine historische Entdeckungsreise.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Katrin Pilz
In einer außergewöhnlichen Dokumentation werden 112 Abbildungen von Kleindenkmälern zwischen Schrems und Bad Traunstein und zwischen Langschlag und Altpölla vorgestellt.
WALDVIERTEL. Auf einer spannenden Reise durch das Waldviertel werden im neuen Buch "Kleindenkmäler im Waldviertel" 112 Kleindenkmäler, die um 1930 von den Zwettler Künstlern Hans Neumüller, Rudolf Pritz und Friedrich Wolf als Gouache, Farbstiftzeichnung oder in Tempera festgehalten wurden, präsentiert. Die Kunstwerke werden mit dem Wanderblog zcrux.zwalk.at gegenwärtigen Aufnahmen und einer ausführlichen Beschreibung gegenübergestellt.
Der Leser erlebt dabei viel Bekanntes, erhält Informationen über nicht mehr zugängliche Objekte und sieht Abbildungen von Denkmälern, die bereits verschwunden sind. Mit der Verbindung von Alt und Neu und mit Hilfe der beigefügten Kartenausschnitte nehmen die Autoren Norbert Müllauer/Dorothea und Johann Berger mit auf eine detektivische Spurensuche.
Alles begann mit einem Zufallsfund
Die Sammlung stammt aus einem Bestand von unterschiedlichen Arbeiten, Skizzen und Entwürfen, die beim Abriss eines Hauses in Zwettl sichergestellt werden konnten. Diese gelangten in die Hände des Altwarenhändlers Martin Ritschl. Entdeckt von einem heimatkundlichen Sammler, stellte sich bald heraus, dass es sich dabei um einen besonderen Schatz handelt: 112 Abbildungen von Kleindenkmälern konnten einer Entstehungszeit um 1930 zugewiesen werden.
Alle Blätter sind im Format von 15x12 cm, nicht signiert und können daher nicht eindeutig zugeordnet werden. Die meisten Werke haben rückseitig einen Standorthinweis in Kurrentschrift. Geschaffen wurden die kleinen Kunstwerke vermutlich von drei Künstlern, die in Zwettl ansässig und tätig waren, nämlich Hans Neumüller, Rudolf Pritz und Friedrich Wolf.
Einzigartige historische Zeugnisse
Die kleinformatigen Kunstwerke sind eine kulturgeschichtliche Rarität, ein Fenster in eine vergangene Zeit. Der außergewöhnliche Wert ergibt sich daraus, dass einige von den abgebildeten Objekten bereits verschwunden sind, manche baulich umgestaltet wurden oder nicht mehr besichtigt werden können. Was dieses Bildersammlung so bemerkenswert macht, sind besonders die verschwundenen Objekte. Eine Sensation könnte ein Bild des ehemaligen Prangers aus Zwettl sein, vermutlich das bisher einzige Bild, das dieses verschwundene Objekt der Stadt Zwettl zeigt.
Was für die Künstler Anstoß war, Kleindenkmäler zu zeichnen, ist ungewiss. Vermutet wird ein dokumentarischer Zweck, denn ein Großteil der Bilder ist rückseitig mit einer Ortsangabe bezeichnet, mit Ausnahme der Blätter, die direkt aus Zwettl und der nächsten Umgebung stammen - diese können nicht mehr den entsprechenden Standorten zugeordnet werden.
Unterstützung von Experten
Eine besondere Rolle bei der Aufarbeitung der einzelnen Objekte spielten Dorothea und Johann Berger. Die beiden Experten, die mit ihrem Wanderblog zcrux.zwalk.at so gut wie alle Kleindenkmäler der Region - über 3.000 Objekte - erfasst hatten, steuerten ihre Kenntnisse für die Katalogisierung und Beschreibung zu. Beeindruckende Resultate waren das Ergebnis, da so manches abgebildete Objekt nicht mehr existiert und damit Ansichten von nicht mehr vorhandenen Denkmälern zu unschätzbaren Dokumenten wurden.
Die Beschreibungen der Objekte wurden wesentlich von Professor Johann Tomaschek unterstützt. Durch seine wissenschaftliche Genauigkeit konnte sogar mancher Fehler in heimatkundlichen Publikationen aufgedeckt werden. Das neue Buch wird mit den beigefügten Kartenausschnitten vom Portal www.mapire.eu zu einem kleinen Reiseführer, der dazu einlädt, die Heimat unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten.
Zur Sache
"Kleindenkmäler im mittleren Waldviertel "
Dorothea und Johann Berger/Norbert Müllauer
Edition Muno 2020, 252 Seiten illustriert, 25 Euro.
Erhältlich ist das Buch in der Buchhandlung Grohmann in Zwettl sowie bei Norbert Müllauer: Dr. Franz Weismann-Str. 26, 3910 Zwettl, muno@gmx.at.
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