Wenn ein „Piep" Leben rettet: Abbiege-Systeme für LKW
Abbiege-Systeme für Lkws sind seit einem Todesfall in Wien auch bei uns ein großes Thema.
BEZIRK ZWETTL. Ein Neunjähriger ist auf dem Weg zur Schule. Ein Lkw-Fahrer liefert seine Ladung aus. Er biegt in eine Straße ein, die der Bub im selben Moment auf dem Zebrastreifen quert. Doch der tote Winkel macht ihn für den Lkw-Fahrer unsichtbar. Und kostet ihn sein Leben. Diese Szene hat sich vor Kurzem in Wien abgespielt.
Seitdem fordern unter anderem Eltern, Politiker und die Volksanwaltschaft den verpflichtenden Einbau von Abbiege-Assistenten. 1.200 Euro, die Leben retten können.
Spediteure gespalten
Die regionalen Spediteure sind zwar grundsätzlich für jede Verbesserung der Verkehrssicherheit – in Sachen Nachrüstung jedoch gespalten.
Heinz Schierhuber gibt im Bezirksblätter-Telefonat zu, dass er sich mit der Materie bislang nicht auseinandergesetzt hat.
"In Sachen Nachrüstung bin ich aber eher skeptisch", so der Spediteur, der vor allem bei älteren Fahrzeugen, die beispielsweise nur noch ein oder zwei Jahre in Betrieb sind, die Wirtschaftlichkeit nicht sieht. Beim Ankauf neuer Fahrzeuge, wo man die Abbiege-Assistenten als zusätzliche Ausrüstung erstehen kann, zeigt sich Schierhuber offen. "Da finde ich es in Ordnung. So kann man das auch besser einrechnen", äußert sich Schierhuber dazu. "Generell plädiere ich jedoch dafür, dass, obwohl die Einzelfälle wirklich traurig sind, nicht die ganze Sparte zum Handeln gezwungen werden soll", meint der Unternehmer abschließend.
"Kein Leben ohne Lkw"
Der Bezirksvertrauensmann der Wirtschaftskammer Zwettl, Alexander Dürr, selbst Firmeninhaber der Müllabfuhrfirma Brantner-Dürr, gibt auf Bezirksblätter-Anfrage ebenfalls zu, dass Abbiege-Assistenten bis zu diesem Anlassfall kein Thema waren. Dennoch: "Ich bin für alles, was die Verkehrssicherheit erhöht. Deshalb lasse ich bereits Angebote einholen, welchen Betrag die Nachrüstung all unserer Lkws kosten würde", so Dürr. Bei Neuanschaffungen will er hinkünftig die Abbiege-Assistenten mitkaufen. Dürr stellt unter dem Motto "Kein Leben ohne Lkw" auch in Schulen immer wieder die großen Fahrzeuge vor. "Einerseits ist es für die Kinder ein Spaß, die großen Gefährte kennenzulernen, andererseits hat die Aktion einen ernsten Hintergrund. Die Schüler lernen dabei die Sichtweise des Fahrers kennen und wissen danach mit etwaigen Gefahrensituationen am Schulweg besser umzugehen", ist Dürr überzeugt.
Auch Zwettls Stadtrat, Gerald Knödlstorfer (ÖVP), beobachtet die Diskussion genau: "Die Stadtgemeinde Zwettl wird etwaige Gesetzesänderungen einer Nachrüstung selbstverständlich umsetzen. Die Sicherheit der Fußgänger hat immer Priorität."
Im Bezirk Zwettl gab es laut Bezirkspolizeikommando im vergangenen Jahr zwar einen Verkehrsunfall mit einem Lkw, wo ein Fußgänger ums Leben kam – dieser hätte laut Rudolf Mader jedoch nichts mit dem Abbiegeverkehr zu tun gehabt.
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