FPÖ-ÖVP-Zoff
Wirt-Rettung mit Beigeschmack
FPÖ greift in Zahlungsnot geratener Wirte-Familie unter die Arme und attackiert die ÖVP - diese wehrt sich.
PÖLLA. In einer Presseaussendung Anfang der Woche setzten sich FPÖ Landesrat Gottfried Waldhäusl aus Waidhofen/Thaya und der Freiheitliche Klubobmann Niederösterreichs, Udo Landbauer, als Retter einer ganzen Wirte-Familie aus Pölla, in Szene. In der Aussendung wurde betont, dass sie – indem sie ausständige Pacht an die Gemeinde bezahlten – den Betrieb gerettet hätten: "Auf die monatlichen Pachtzahlungen musste die Gemeinde keinen einzigen Tag lang warten, bis die Coronakrise zu anhaltenden Betriebsschließungen führte. Mittlerweile ist die Familie Weißmann mit knapp 3.000 Euro im Rückstand", schildert Waldhäusl. "Seitens der Gemeinde kannte man allerdings keine Gnade, schrieb den 20. April 2021 als Zahlungsziel und drohte im Mahnschreiben mit weiteren Maßnahmen. Eine Katastrophe für die ganze Familie, hier haben wir gerne und schnell geholfen!“
Heftige Kritik an ÖVP
Außerdem gingen sie mit dem ÖVP-Bürgermeister von Pölla Günther Kröpfl hart ins Gericht: "Die Landes-ÖVP soll ihre Ortskaiser in den Griff bekommen! Mitten in diesem Corona-Wahnsinn einem fleißigen Wirten und seiner Familie den Vertrag kündigen zu wollen, ist das Allerletzte", sagt FPÖ-Klubobmann Udo Landbauer.
Darauf angesprochen zeichnet Bürgermeister Günther Kröpfl im BEZIRKBSLÄTTER-Telefonat ein gänzlich anderes Bild: "Wir haben mehrere Gespräche mit der Wirte-Familie geführt und auch zusätzliche Einnahme-Möglichkeiten, etwa durch Auskochen und Abholung der Speisen, aufgezeigt. Doch dieses Service wollten die Herrschaften den Leuten vor Ort leider nicht anbieten." Schließlich wurde der Vertrag laut Kröpfl auch nicht gekündigt.
Wirt: "Machen Geschäft, wie wir glauben"
Der betroffene Wirt, Josef Weißmann, bringt im BEZIRKSBLÄTTER-Telefonat auch das Jugendgästehaus ins Spiel: "Der Bürgermeister wollte, dass wir auch das Jugendgästehaus pachten. Das kommt für uns aber nicht in Frage", denn "wir machen unser Geschäft wie wir glauben."
Und auch den Vorwurf, ein etwaiges Auskochen als zusätzliche Einnahmequelle und Versorgungsmöglichkeit für die Leute vor Ort, lässt Weißmann nicht gelten: "Es gab immer eine Speisenangebot, welches man online oder telefonisch bestellen und abholen kann." Für ein tägliches Menü sei in dem 106-Seelen-Dorf aber schlicht kein Bedarf.
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