Arbeitslosigkeit als Schuldenfalle
ZWETTL. Der Weg aus der Schuldenfalle ist keinesfalls einfach, zumal viele fremde Hilfe benötigen, um wieder ein schuldenfreies Leben führen zu können. Seit 1990 bietet die Schuldnerberatung NÖ ver- und überschuldeten Personen, Familien und Haushalten kostenlos Hilfe und Beratung an.
Die Regionalstelle in Zwettl wurde 1997 eröffnet und ist für die Region Waldviertel zuständig. Sie hat aufgrund ihrer Erreichbarkeit für die Bevölkerung im Waldviertel große Bedeutung, sind doch die Stellen in Hollabrunn und St. Pölten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur bedingt und mit großem zeitlichen Aufwand erreichbar.
Mehr Beratungen
In der Halbjahresbilanz der Schuldnerberatung NÖ zeigt sich, dass die Hauptgründe für finanzielle Probleme vor allem in Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung zu finden sind. Selbstständigkeit, Scheidung bzw. Trennung sowie Konsumverhalten wurden mit einigem Abstand als weitere Ursachen genannt. Zudem weist das Zahlenwerk fast ein Viertel mehr Beratungsgespräche als im Vorjahr aus. Die Hintergründe für diese Entwicklung erklären sich zu großen Teilen durch die vorjährigen Änderungen im Insolvenzrecht, die wesentliche Erleichterungen für einen Neustart in ein unbelastetes Leben brachten, wie die Verkürzung des Abschöpfungsverfahrens von sieben auf fünf Jahre sowie den Entfall der Mindestquote von bisher 10 Prozent.
„Besonders für Personen mit hoher Verschuldung, meist bei ehemaligen Selbstständigen, und Personen mit keinem oder sehr geringem Einkommen ist die neue Rechtslage eine echte Chance für eine Entschuldung. Bisher war es für viele nicht möglich, eine Privatinsolvenz zu beantragen, weil sie die Mindestquote im Abschöpfungsverfahren nicht erfüllen konnten“, so NÖ Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bei einem Besuch der Schuldnerberatung in Zwettl.
In diesem Zusammenhang bedankte sich Königsberger-Ludwig bei den Mitarbeitern der Regionalstelle Zwettl. Sie seien wichtige Partner dafür, dass die Schuldenregulierung so früh wie möglich in Angriff genommen werde könne und sich die öffentliche Hand damit viel Geld erspare. „Jeder Euro, der in die Schuldnerberatung investiert wird, rechnet sich, weil eine vernünftige Schuldenregulierung das gesamte Sozialsystem entlastet“, so Königsberger-Ludwig abschließend.
Zur Sache: Statistik erstes Halbjahr 2018
Erstkontakte 148
Erstberatungsgespräche 98
weitere Beratungsgespräche 406
Interventionen 2180
Durchschnittsverschuldung 57.000 Euro
betreute Personen 305
Sprechtagstermine 40
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