Fessl: Lehrlinge gesucht!
Firmenchef Baumeister René Zinner begann einst selbst als Lehrling. Er fordert nun ein rasches Umdenken.
ZWETTL (bs). Die Firma Fessl mit Sitz in Rudmanns bei Zwettl gibt es seit dem Jahr 1920. Weitere Standorte in Groß Gerungs, St. Pölten und Wien wurden in den letzten Jahren etabliert. Seit mittlerweile fast 100 Jahren werden in dem bodenständigen Betrieb Lehrlinge ausgebildet. 2005 wurde der Betrieb vom Swietelsky-Konzern übernommen.
Derzeit sind in der Firma Fessl 128 Mitarbeiter beschäftigt, davon 13 Lehrlinge. Aktuell werden für die kommende Saison ab Herbst noch Lehrlinge in den Bereichen Maurer, Schalungsbauer, Zimmerer, Dachdecker und Spengler gesucht. Auch Doppellehren in mehreren Kombinationen sind möglich. Interessenten können ihre Bewerbung direkt an office@fessl.at senden. Die Firma Fessl mit Geschäftsführer René Zinner an der Spitze ist derzeit besonders um neue Lehrlinge bemüht. So findet etwa zurzeit ein "Lehrlingsprojekt" an der Polytechnischen Schule in Griesbach statt: "Wir setzen dort derzeit gemeinsam mit den Schülern einen Zubau um und können dadurch Einblick in unsere Arbeitswelt bieten."
Für Zinner ist vor allem die Vielseitigkeit des Unternehmens, es werde vom Einfamilienhaus bis hin zum Giraffenhaus in Schönbrunn alles gebaut, entscheidend. "Sollte kein Umdenken, vor allem bei den Erziehungsberechtigten, eintreten, wird das Facharbeiterproblem ähnlich wie das Landwirtesterben ausufern", ist sich Zinner sicher.
Karriere mit Lehre
Für Zinner ist klar: "Mit Willen zum Lernen kann man es weit schaffen." Er blickt mit diesem Statement nicht nur auf den eigenen Start ins Berufsleben als Lehrling zurück, sondern sieht auch in seiner Firma immer öfter Lehrlinge, die mittlerweile eine Führungsposition einnehmen. Ein Beispiel dafür ist Mario Kitzler. Er hat selbst als Lehrling im Betrieb begonnen und ist mittlerweile zum Abteilungsleiter aufgestiegen. Überhaupt haben von den 18 führenden Mitarbeitern, Bauleiter beziehungsweise Techniker, zehn eine Lehre gemacht, fünf davon direkt im Hause Fessl.
Umdenken erforderlich
Der Geschäftsführer sieht die Lehre in seinem Gewerbe als modern, zukunftsträchtig und mit sehr guten Verdienstmöglichkeiten. Zinner rät, der Überakademisierung entgegenzutreten und ruft die Erziehungsberechtigten auf, ihren Kindern im Zweifel eine Lehre zu empfehlen: "Mit einer Lehre hat man danach einen Abschluss in der Hand und wird zum gefragten Facharbeiter. Außerdem ist man als Lehrling relativ schnell unabhängig." Zur Untermauerung legt Zinner eine auf wissenschaftlicher Basis erstellte Studie zum Verdienst vor: "Im Alter von 25 Jahren hat ein Facharbeiter bereits 253.000 Euro verdient. Ein HTL-Maturant hingegen nur 143.000 und eine Akademiker überhaupt erst 30.000 Euro (brutto)."
Zur Person:
René Zinner ist 1976 in Wr. Neustadt geboren und im Mühlviertel aufgewachsen. Seit 2005 lebt er in Mitterreith. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er selbst begann 2005 in der Firma Fessl und arbeitete sich als Techniker zum Bauleiter und Gebietsbauleiter bis hin zum Geschäftsführer im Jahr 2017 hoch.
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