"Es ist so perfekt, wie es ist"

Ossi Huber im Achterjägerpark in Klagenfurt
  • Ossi Huber im Achterjägerpark in Klagenfurt
  • hochgeladen von Peter Lindner

Ossi Huber im Gespräch über sein Nahtoderlebnis und wie mit den Bluesbreakers einmal Michael Jackson ausbremste.

INNENSTADT. Konzerte auf der ganzen Welt, 30 Alben aufgenommen, sechs Bücher geschrieben, einen Herzinfarkt überlebt und 60 Jahre alt geworden - Ossi Huber hat einiges zu erzählen. Die WOCHE bat ihn zum Sommergespräch.

Wenn Sie so auf Ihre Karriere blicken - woran müssen Sie immer wieder denken?

Ossi Huber: Sicher an die Begebenheit, als wir mit den Bluesbreakers einmal Michael Jackson ausgebremst haben. Wir waren auf China-Tour und hatten für ein Konzert alle Bewilligungen. Am selben Abend wollte auch Michael Jackson in der gleichen Stadt spielen - das wurde ihm aber mit der Begründung verwehrt, dass die Bluesbreakers zuerst gefragt haben. Jackson hat daraufhin die geplante China-Tour abgesagt. Das war aber eine andere Zeit.

Eine andere Zeit auch in Bezug auf die Musik?
Damals war Blues angesagt! Heute hört man zumindest bei uns immer öfter Schlager oder volkstümliche Musik. Das soll jetzt wirklich keine Kritik sein. Jede Musik hat ihre Zeit, und jetzt ist es halt der Schlager, der lustig, aber recht anspruchslos ist.

Woran liegt das?
Früher sind wir mit unserer Musik in zehn verschiedenen Musiksendungen im Fernsehen aufgetreten. Die gibt es alle nicht mehr, als junge Band kann man maximal im Vorabendprogramm einmal auftreten. Dafür laufen im Hauptabendprogramm die Starnacht oder der Musikantenstadl.

Aber die Gesellschaft wird wohl auch ihren Teil dazu beitragen?
Natürlich! Mit kommt vor, dass es heute so viel Streit, Neid und Missgunst gibt, dass man in der Freizeit einfach nicht mehr so den Kopf dafür hat, sich auch noch der Kunst zu widmen. Aber noch einmal - das ist jetzt keine Kritik. Das ist halt einfach so.

Für Sie wäre es nie in Frage gekommen, in Richtung Schlager zu gehen?
Ich bin ein Kind der 60er und war schon immer ein Revoluzzer. Ich wollte nie mit der Masse mitlaufen. Mit 14 spielte ich erstmals in einer Band. Es folgten die Bluesbreakers, The Gang, Sterz, HTL, die Longher Boys. Aber mit Humus haben wir jetzt wirklich den Vogel abgeschossen.

Was ist das Erfolgsrezept der Band?
Kritiker sagen uns nach, dass wir die Kärntner Antwort auf STS sind. Wir machen Musik mit Texten zum Hinhören. Man kann das ruhig als "Renaissance des Austropop" bezeichnen. Leute, die bei der Musik richtig hinhören, gibt es zwar noch wenige - es werden aber immer mehr. Aber das ist nicht alles, worum es mir geht. Ich brauche nicht mehr vor 20.000 Leuten zu spielen. Ich habe viel lieber hundert Zuhörer, die richtig hinhören. Einen Teil unseres Erfolges macht sicher auch aus, dass wir drei Musiker sind, von denen jeder auch selbst ein Texter ist. Dadurch bringen wir eine große Vielfalt zusammen.

Haben Sie es sich jemals vorstellen können, hauptberuflich Musiker zu sein?
Nein, das wollte ich nie - sonst hätte die Gefahr bestanden, dass der Druck zu groß wird und dass ich den Spaß an der Musik verliere. Heute kann ich sagen:Es macht mir noch gleich viel Spaß wir in den 60ern.

Sie haben zuvor von einer "Wiedergeburt des Austropop" gesprochen. Ist er tot?
Er ist zumindest abgeschafft worden. Einen Teil dazu beigetragen hat Ö3, als man Ende der 80er begonnen hat, den Austropop an die Regionalradios auszulagern. Fendrich, Ambros, STS, die EAV - das war ja eine Macht! Heute kommen andere zum Zug.

Sie sind vor Kurzem 60 Jahre alt geworden und feiern das mit einer eigenen CD, die nur Freunde und Wegbegleiter bekommen. Warum das?
Ich bin ein sehr spiritueller Mensch und das ist meine Art, danke zu sagen. Danke dafür, dass ich so ein schönes Leben habe.

Wenn Sie sagen, Sie sind ein spiritueller Mensch - was spielt der Glaube in Ihrem Leben für eine Rolle?
Ich bin ein alter Zweifler. Zu glauben heißt für mich, dass man nur die Erfahrungen von jemand anderem übernimmt. Ich verlasse mich auf das, was ich selbst erfahre. Einmal habe ich ein dreiwöchiges Schweige-Seminar in Indien gemacht. Das hat mich sehr verändert. Früher war ich ja ein VIP, der überall mit dabei war. Das habe ich komplett geändert.

Hat es dafür einen bestimmten Zeitpunkt gegeben?
Das war sicher mein Herzinfarkt vor zwei Jahren. Ich bin im Studio einfach zusammengeklappt. Dabei hatte ich auch ein Nahtoderlebnis. Ich war plötzlich in Verbindung mit meinen indischen Meistern. Ein wunderschönes Erlebnis.

Heißt das, Sie haben keine Angst vor dem Tod?
Ich habe überhaupt keine Angst. So pathetisch das auch klingt - aber Angst ist das Gegenteil von Liebe. Und irgendwann lernt jeder, dass der Tod einfach zum Leben dazugehört.
Das Leben ist für mich ein Spiel. Ich betrachte das mit Freude. Für mich gibt es keine Probleme im Leben. Ich staune über das Leben. Und ich möchte auch nicht mehr jung sein.

Nicht?
Nein. Ich will nicht zurück, um irgendetwas zu ändern. Es ist perfekt so, wie es ist. Mit dem Alter kann ich auch verstehen, dass manche Leute die Jugendlichen nicht verstehen können. Und ich kann auch nachvollziehen, dass es meine Eltern den ganzen Hype um die Beatles nicht verstehen konnten.

Apropos Beatles. Was gehört dazu, wenn man als Musiker erfolgreich sein möchte?
Auf jeden Fall Glück. "Live is Life" von Opus ist überhaupt nur durch einen Zufall auf einer CD gelandet und wurde dann zum Welthit. Aber manchmal passt auch alles. Als wir 1973 zum ersten Mal mit den Bluesbreakers geprobt haben, da hab ich genau gewusst: Das wird etwas. Etwas ganz Großes.

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