Über Kärnten zu Moldawiens ,,Einser"

- <b>Moldawien-Goalie </b>Cebanu trifft Samstag auf Österreich. In Kärnten lernte er sein Metier: "Ich habe hier noch viele Freunde!"
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Ilie Cebanu (28) kickte jahrelang in Kärnten, schloss hier seine Schul-Ausbildung ab. Am Samstag (20.45, ORF eins) trifft er in Wien als moldawischer Nationalkeeper in der EM-Quali auf Österreich - eine emotionale Rückkehr.
CLAUDIO TREVISAN
WIEN. Samstag steigt im Wiener Ernst-Happel-Stadion das EM-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und Moldawien. Während die ÖFB-Elf mit einem Sieg einen weiteren, großen Schritt in Richtung Frankreich 2016 machen will, steht im Gäste-Tor ein Keeper mit Kärnten-Vergangenheit: Ilie Cebanu. Zwei Jahre kickte der heute 28-Jährige in Österreichs südlichstem Bundesland, eines davon beim FC Kärnten, eines beim FC St. Veit. In erstaunlich gutem Deutsch spricht Cebanu mit der WOCHE über seine ehemaligen Förderer, den moldawischen Fußball und freut sich auf Sebastian Prödl.
Ilie, heute sind Sie Moldawiens Stammkeeper. Mit 17 Jahren aber sind Sie von Moldawien nach Kärnten gezogen. Was waren damals Ihre Beweggründe?
ILIE CEBANU: Mein Vater (Anm.: er ist Präsident des moldawischen Fußball-Verbandes) wollte, dass ich neben dem Fußball auch eine gute Ausbildung bekomme. Das war in Moldawien so nicht möglich. Dann kam Kärnten in Frage, hier half mir Ivan Daniliants. Sprache und Kultur waren für mich totales Neuland. Aber ich habe es geschafft, das Sport-BORG in Klagenfurt mit Auszeichnung abzuschließen.
Gekickt haben Sie in Kärnten bei FCK und FC St. Veit.
Eine super Zeit, vor allem lehrreich. Bei der U19 war Werner Bürgler mein Coach, bei den FCK-Amateuren Richie Huber. Tormanntrainer Adi Preschern hat mich dann zum FC St. Veit gelotst, wo ich erstmals im Männer-Fußball agierte.
Darauf folgte Sturm Graz, wo Sie gemeinsam mit Sebastian Prödl spielten.
Auch deswegen freue ich mich so sehr auf Samstag. Beim Hinspiel in Moldawien haben wir nach dem Match geplaudert und gelacht. Wir waren damals gemeinsam im Internat. Es ist schön, alte Weggefährten wiederzusehen. In Wien wird das Ganze noch emotionaler.
Ihre Erwartungen für das EM-Quali-Spiel gegen Österreich?
Wir sind klarer Außenseiter, haben heuer gegen Liechtenstein Punkte liegen gelassen, sind enttäuscht über den derzeit letzten Tabellenplatz. Das technische Niveau der ÖFB-Elf ist hoch, die Laufbereitschaft ist immens, Teamchef Koller hat eine Einheit geformt. Wir versuchen es über die Konter, glauben an unsere Chance!
Zu Moldawiens Fußball: Welchen Stellenwert hat dieser im eigenen Land?
Wir sind ein kleiner Staat mit einer schwachen Wirtschaft. Das spürt auch der Sport. Mit Österreichs Ligen nicht vergleichbar, die Lage ist schwierig. Aber die Menschen lieben hier den Fußball. Es macht mich daher stolz, meine Nation zu vertreten.
Sie leben seit 2010 in Russland, sind dort Ersatzkeeper bei Erstligist Mordovia. Ihre Karriereziele?
Derzeit will ich die Nummer eins hier werden. In Russland kann ich mich weiterentwickeln. Mein Ziel ist aber eine europäische Top-Liga.
ZUR PERSON:
Ilie Cebanu
Geboren: 29. Dezember 1986 in Chisinau (Moldawien).
Position: Tormann.
Länderspiele: 15.
Klubs in Österreich: FCK, St. Veit, Sturm, Kapfenberg, Kindberg (2004 bis 2007).
Aktueller Verein: Mordovia (russische 1. Liga).
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