Riesen-Enttäuschung über Aus der Sonnwendjochbahn

"Sport Ossi" Oswald-Paul Stock ist enttäuscht
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KRAMSACH (loa). "Ich bin nur noch traurig", sagt Oswald-Paul Stock, in der Region besser bekannt als 'Sport Ossi'. Der Tausendsassa machte sich in der Region einen Namen mit einem breiten Sportangebot, von Bogenschießen über Karate bis hin zu Wildwasserrafting, und eben auch mit der Einbindung der Sonnwendjochbahn. "Ich bin tiefst enttäuscht von der Gemeinde und den Bergbahnen", sagt er im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN. "Seit 27 Jahren warten wir auf den Lift. Man hätte schon vor Jahren die Weichen stellen können. Und dann muss man auf diese Art und Weise vom Ende der Sonnwendjochbahn erfahren".

Sport-Ossi: "Ein wichtiger Teil vom Sommertourismus geht weg!"

Für den selbstständigen Unternehmer hat die Entscheidung zum Abbau des Liftes auch Folgen für den gesamten Wirtschafts- und Tourismusraum Kramsach. "Da geht es ja nicht nur um die Bergbahnen, sondern auch um einige Betriebe. Ein wichtiger Teil vom Sommertourismus geht so weg". Er selbst sieht sich als Betroffener: "Ich muss mir jetzt überlegen, wie ich weitermache". "Das hat natürlich Auswirkungen", betont auch Eva Reiter vom Berghaus Sonnwendjoch. "Wir haben zwei Jahre um den Lift gekämpft. Und jetzt müssen wir uns komplett umstrukturieren".

FPÖ-Obmann zweifelt an Neubau und kritisiert Bürgermeisterliste

Der FPÖ-Obmann in Kramsach, Andreas Gang von der Hoteliersfamilie Gasthof Gappen, meint, dass der Abbau "auf alle Fälle" abzusehen war. "Es wurde uns bereits im Juni bei einer Bürgerversammlung gesagt, dass eine Sanierung nicht mehr realisierbar sei". Das Interesse der Alpbacher Bergbahnen sei schon da gering gewesen. "Das Geld für eine Prüfung hätt man sich gleich sparen können", kritisiert Gang die "Hinhalte-Taktik". Für ihn sei jetzt wichtig, dass nun alles ordentlich abgebaut gehört. "Danach kann man sich auf die Suche nach neuen Investoren machen". Doch selbst der Freiheitliche zweifelt an einem baldigen Neubau - inbesondere auch wegen fehlender Infrastruktur: "Wenn sich bei der politischen Mehrheit im Gemeinderat, insbesondere bei der Bürgermeisterliste, nichts ändert, wird es dem Lift wie der Therme oder dem Golfplatz ergehen".

Die Grünen halten weiter an möglicher Sanierung fest

"Wir halten nichts von dem nun angekündigten Schlussstrich mit dem Abbau", teilen die Kramsacher Grünen rund um Gemeinderat Josef Ascher in einer Aussendung mit. Kritisiert wird darin auch die "überfallsaftige Vorgangsweise". Laut Ascher müsse erst der Gemeinderat über ein Absage einer möglichen Sanierung entscheiden: "Da muss man den Bürgern auch klar sagen, dass es mit der Einstellung dann keinen Lift mehr in Kramsach geben wird, weil eine vollkommen neue Seilbahn erst recht nicht finanzierbar ist. Daher ist der Weg der Sanierung weiter zu verfolgen, auch wenn es mehr an Kosten verursacht als bisher angenommen", teilt der Kramsacher Grüne-Obmann mit.

Die Grünen fordern daher Planer zu beauftragen, die vom Land geforderten höheren Auflagen in den Sanierungsplan einzuarbeiten. Und erst wenn die voraussichtlichen Gesamtkosten vorliegen, solle eine Kosten-Obergrenze diskutiert werden. Und Ascher verweist in der Sache auf zwei Beispiele im Bezirk: der Kufsteiner Kaiserlift, der 2015 mit 4 Mio. Euro generalsaniert worden ist. Sowie den Bichlalmlift in Kitzbühel, der im selben Jahr nach zehn Jahren Stillstand wieder in Betrieb ging.

Fritz Gurgiser kritisiert fehlende Unterstützung vom Land

In der Zwischenzeit hat sich einer der bekanntesten Naturschützer Tirols, Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser, in die Debatte eingeschaltet. Der Vomper kritisiert in einer Aussendung das Land scharf, bezeichnet es gar als "Regionalwirtschaftskiller. Laut Gurgiser hätte das Land die Auflagen so hoch angesiedelt, dass eine Sanierung nicht mehr möglich war. Fehler ortet er auch in der Gemeinde und spricht dabei auch den Gemeinderatswahlkampf an - bekanntlich haben sich ja alle Parteien für die Rettung des Einser-Sesselifftes ausgesprochen: "Was sich jetzt als Schall und Rauch über dem Sonnwendjoch entpuppt".

Auch den Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), und seinen Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) kritisiert Gurgiser: So seien die hohen politischen Vertreter bei der Auszeichnung "Bergweg Gütesiegel" des Naturjuwels Zireiner See, im Jahre 2013, anwesend gewesen. Sowie auch "Tirol Heute" vom ORF Tirol. "Wenn es aber darum geht, sich intensiv für eine kleine Region einzusetzen, eines der schönsten Naturjuwele auch für die noch erlebbar zu machen, die nicht imstande sind, den Zireiner See zu Fuß zu erreichen, sind die Kameras genauso weg wie der Landeshauptmann als Tourismusreferent und der Herr Landeshauptmannstellvertreter", teilt der Naturschützer aus. Es ginge ja nicht darum, das weltgröte Skigebiet zusammenzuschließen, sondern nur darum der Region eine kleine finanzielle Hilfe zu geben um der eigenen Bevölkerung Arbeitspätze, Einkommen, Kaufkraft und touristische Zukunft zu erhalten, heißt es in der Aussendung.

Eine neue Idee für eine zukünftige Sonnwendjochbahn

Und auch eine interessante Idee bringt Gurgiser ein: "Was wäre, wenn in der Region 1.000 Bürger jeweils einen Tausender investieren würden?" Sozusagen als einen Beitrag für die Region und für jene, die selbst nicht imstande sind den langen Weg zum Zireiner See zu packen. Laut einer BEZIRKSBLÄTTER-Recherche hat es etwas derartiges in Tirol schon gegeben: im Osttiroler Obertilliach. In der dortigen 700-Einwohner-Gemeinde ging man von Haus zu Haus um Spenden für eine neue Seilbahn zu sammeln - auch dort war der alte Lift in die Jahre gekommen. Eine Million Euro kam zusammen - in den Medien wurde dies als die "Tilliacher Million" landesweit bekannt. Und Ende 2014 wurde die dortige neue Einseilumlaufbahn eröffnet, und das nur dank dem Einsatz der Gemeindebürger.

Hier geht es zum Bericht über das endgültige Ende der Sonnwendjochbahn

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