Seltene Tiere bremsen die Wiener Stadtentwicklung

Die Ziesel sind beim Marchfeldkanal zu Hause. Dort sollen 1.000 Wohnungen entstehen. | Foto: Archiv
  • Die Ziesel sind beim Marchfeldkanal zu Hause. Dort sollen 1.000 Wohnungen entstehen.
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  • hochgeladen von Agnes Preusser

WIEN. Dass der Juchtenkäfer das Milliardenprojekt Stuttgarter Bahnhof lahmgelegt hat, ist durch alle Medien gegeistert. Aber was Stuttgart kann, ist in Wien kein Einzelfall. Wien hat nicht nur Juchtenkäfer. Wien hat auch Ziesel und Wechselkröten. Und alle drei Tierarten bremsen verschiedene Bauprojekte.

Der berühmt-berüchtigte Juchtenkäfer ist etwa im Hietzinger Hörndlwald zu Hause. pro mente will dort eine Reha-Klinik für Burn-out-Patienten bauen. Weil dort aber vergangenen Sommer Exemplare des streng geschützten Käfers gefunden wurden, wackelt das Projekt. Derzeit läuft das naturschutzrechtliche Verfahren. Wann es hier zu Ergebnissen kommen wird, ist noch unklar.

Wohnprojekte warten

Ähnlich unklar wie die Zukunft des Nordbahnviertels in der Leopoldstadt. Dort hat sich nämlich die Wechselkröte breitgemacht. Der Baustart für die dort geplanten 600 Wohnungen wurde darum noch nicht bekannt gegeben. Gewartet wird auf ein Gutachten der Umweltschutzabteilung und eine Studie der Uni Wien.
Am ältesten ist freilich die Debatte um die Ziesel: Diese haben sich beim Marchfeldkanal in Floridsdorf breitgemacht und verhindern dort den Bau von etwa 1.000 Wohnungen.

Natürlich ist es für Gegner von Bauprojekten ein gefundenes Fressen, sich auf das Wohl der Tiere auszureden. Um so die Baustarts zu verhindern.

FPÖ will Ersatz für Bauträger

Zumindest bei den Zieseln schließt FPÖ-Umweltsprecher Udo Guggenbichler im Gespräch mit der bz diese Vorgehensweise aber aus. „In Stammersdorf waren die Zieselvorkommen schon vor dem Verkauf der Flächen an die Bauträger bekannt. Da hätte eine Verbauung nie geplant werden dürfen.“ Guggenbichler forderte Ende vergangener Woche einen neuen Zieselaktionsplan. Dieser sei nötig, um das langfristige Überleben der Zieselpopulation zu sichern.

Die Idee Guggenbichlers: Man solle den Konflikt ganz einfach lösen, indem man den Bauträgern ein Ersatzgrundstück zur Verfügung stellt. Der Wechselkröte und den Gegnern des Nordbahnviertels rechnet er die schlechtesten Chancen aus. In diesem Fall könnte nämlich eine EU-Richtlinie zum Tragen kommen: Bei einem Projekt mit überwiegendem öffentlichem Interesse kann der Staat notwendige Ausgleichsmaßnahmen setzen. Das heißt: Wenn Österreich das Projekt Nordbahnviertel für notwendig erachtet, dann kann einfach an einem anderen Ort für das Wohl der Kröte gesorgt werden.

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