Halal-Affäre bei Spar: "Unsere Mitarbeiter in den Filialen wurden bereits angegriffen"

- Foto: Spar
- hochgeladen von Agnes Preusser
Nach einem Test mit Halal-Fleisch bei Spar kam es zu massiven negativen Reaktionen von Tierschützern und fremdenfeindlichen Postings. Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann im Interview.
Warum wurde das Halal-Fleisch in erster Linie in das Sortiment aufgenommen?
NICOLE BERKMANN: Wir haben das Fleisch nicht grundsätzlich aufgenommen. Es war lediglich ein Test mit zwei Produkten in 20 Wiener Filialen. Und zwar in Gegenden, in denen der Anteil der muslimischen Bevölkerung hoch ist. Diese haben bestimmte Ernährungslichtlinien und wir sehen uns als Nahversorger für alle Bevölkerungsgruppen.
Was bedeutet Halal-Fleisch genau? Beziehungsweise wie wurde das von Spar gehandhabt?
Die Handhabe kommt nicht von Spar selbst. In Österreich gibt es eine Zertifizierung dafür. Das Fleisch stammt von einem österreichischen Schlachthof. Die Schlachtung läuft ganz genau gleich ab wie bei Nicht-Halal-Fleisch. Also mit Betäubung vor der Schlachtung selbst. Der einzige Unterschied ist, dass ein muslimischer Geistlicher davor ein Gebet spricht.
Sie können also die Kritik der Tierschützer nicht nachvollziehen?
Nein, das ist alles falsch und Panikmache.
Haben Sie mit diesen ausufernden negativen Reaktionen gerechnet?
Wir haben schon mit Widerstand gerechnet. Allerdings nicht mit so massivem. Wir haben schon vor einigen Jahren einen Test mit Halal-Produkten gemacht. Auch diesen mussten wir wegen Protesten abbrechen. Trotzdem wollten wir es heuer wieder probieren.
Warum fiel die Entscheidung, doch wieder vom Halal-Fleisch Abstand zu nehmen?
Wegen der Gesamtheit der Reaktionen. Die Tierschützer haben uns in den Foren nicht geglaubt - egal, was wir geschrieben haben. Und haben teilweise mit Wikipedia-Artikeln gegen uns argumentiert. Dann sind die fremdenfeindlichen Postings dazu gekommen. Das ging so weit, dass Mitarbeiter in den Wiener Märkten verbal angegriffen wurden. Und ausländerfeindlich beschimpft wurden.
Prominente wie Regisseur David Schalko wollen Spar boykottieren, weil "Spar sich von Nazis unter Druck setzen lässt". Knickt Spar jetzt wirklich ein?
Nein, wir sind selber traurig darüber, dass es so laufen musste. Aber wir müssen unsere Mitarbeiter schützen. Man weiß ja nicht, was die Szene sonst anzettelt. Und dazu kommt, dass der Umsatz sehr gering ist. Das steht in keiner Relation zu der Gefährdung der Mitarbeiter. Aber natürlich, jetzt regt sich die andere Seite auf. Egal was man macht, es ist falsch.
Wie geht es jetzt weiter? Ist der Versuch Halal-Fleisch endgültig ad acta gelegt?
Zur Zeit ist natürlich nichts mehr geplant. Aber mal sehen, was die Zukunft bringt.
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