Südtirol plant Flüchtlinge am Brenner unterzubringen

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BRENNER. Kein "Auffanglager", sondern ein "niederschwelliger Dienst" soll die Unterkunft für Flüchtlinge werden, die das Land Südtirol am Brenner plant. Das betonte Direktor Luca Critelli von der Abteilung Soziales. In einem Bericht des Kurier am vergangenen Freitag wurde mehrfach noch von einem Auffanglager gesprochen.

Konrad Lais, Referent bei der zuständigen Nordtiroler Landesrätin Christine Baur, bekräftigte, dass hier die genauen Pläne noch nicht bekannt seien. Man stehe in Kontakt, aber genauere Details sollen am 26. November bei einem Treffen der beiden Landesregierungen besprochen werden. "Wir sind auf jeden Fall froh, dass sich etwas bewegt", so Lais. Immerhin gebe es in Südtirol bisher kaum Strukturen für den Umgang mit Flüchtlingen und Asylwerbern.

Fast täglich werden Flüchtlinge bei der illegalen Durchreise entlang der Strecke Brenner-Innsbruck aufgegriffen. Aufgrund der fremdenpolizeilichen Abkommen müssen diese nach einem kurzen Aufenthalt in der Anhaltestelle Plon wieder nach Italien zurückgebracht werden. "Sonst würden wir uns gegen Deutschland strafbar machen", erklärt Lais.

Gleichzeitig dürfe man diese Personen aber nicht festhalten, wenn sie dort angekommen sind. Genau deshalb könne man am Brenner eben nicht von einem "Auffanglager" oder einer "Aufnahmeeinrichtung" sprechen. Für die Flüchtlinge sollen hier während der kurzen Zeit des Verbleibs die grundlegendsten Notwendigkeiten abgedeckt werden. Dazu zählen ein Bad, ein Essen oder bei Bedarf die Verteilung von Kleidung, wie Critelli erklärt: "Für die Zeit, die sie ansonsten auf der Straße verbringen würden, werden – falls gewünscht – die genannten Dinge angeboten."

Parallelen zu Plon

Damit ähneln die Aufgaben stark der Auffangstelle Plon. Auch hier sind die Flüchtlinge nur kurz untergebracht, manchmal nur Stunden. Und auch hier geht es häufig darum, diesen Menschen zu helfen, ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen. Im vergangenen Winter kam es beispielsweise immer wieder vor, dass sie nicht einmal passende warme Schuhe besessen hatten.

"Wir stehen seit längerem mit den Nachbarländern in Kontakt", sagt Lais. Das Vorhaben Südtirols könne durch die größeren Erfahrungen Nordtirols auf diesem Sektor unterstützt werden. Finanzielle Zuschüsse soll es aber nicht geben.

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