Blues-Power in der Friedensburg rockte Stadtschlaining

- Bluespumpm-Zappa Johann Cermak, Musikmaler Adi Schmölzer und Wolfgang Frosch, Fritz Glatzl, Peter Primus Frosch, alle drei von der Bluespumpm
- hochgeladen von Lygia Simetzberger
Die legendäre Blues-Rock-Band Bluespumpm, ihre Kärntner Freunde, die No Stress Brothers, und die beachtenswerte burgenländische Band "bluespunkt" sorgten am Samstag, dem 26. Juli 2014, für großformatige Konzert-Atmosphäre im Burghof der Friedensburg in Stadtschlaining.
Zappa Johann Cermak, Bluespumpm-Frontman seit 1975, zeigte seine volle Souveränität als Meister der Blues Harp. Energiegeladen lieferte er eine Performance von Weltformat, von Fans und wirklich Musikkundigen bejubelt und atemlos bestaunt. Er entlockt der Mundharmonika wahrhaftig unbekannte Töne und bewies humorvoll, dass seine wilde, raue Bluesstimme auch ohne Mikrofon mit Leichtigkeit den Burghof ausfüllt.
Leider schon zu sehr vorgerückter Stunde, dafür aber bewährt ausdauernd mit einem dreieinhalbstündigen Konzert, erfüllten die Bluespumpm so manchen Musikwunsch ihrer Fans, wie zum Beispiel mit dem Wuffi Blues, dem Chicken Blues und "In the Morning". Am Schlagzeug "junges Blut", nämlich das Percussion-Talent Peter Primus Frosch, Sohn des Bassgitarristen Wolfgang Frosch, bereits am Sprung zur internationalen Karriere. Feinfühlige Waldviertler Urgewalt an der Gitarre altbewährt Fritz Glatzl, einzigartig der "Bassfrosch" mit seiner Gitarre "Links rum, Saiten verkehrt" - meisterhaft auf vier Seiten.
Die No Stress Brothers, aus Kärnten angereist, traten erstmals im Burgenland auf und bedankten sich mit einem schwungvollen Auftritt. Miki Milan Komljenovic, Bandleader und Werner „Magic Finger“ Rauscher, im bürgerlichen Leben Vizebürgermeister von Hermagor, spielten mit besonderer Besetzung, denn diesmal war Arnold Veelgood (Mr. Veelgood Group) mit von der Partie. Für einen Song, der vor Jahren in Hermagor gemeinsam mit Zappa Johann Cermak aufgenommen wurde, wurde dieser auf die Bühne geholt und begleitete die No Stress Brothers auf der Blues Harp, was das Publikum mit Begeisterung goutierte. Unglaublich auch, was Miki Milan aus einem Stückchen Gartenschlauch für Töne hervorzaubert - seine fantasievolle Spezialeinlage zum Finale.
Die Retourkutsche folgte beim Bluepumpm-Act. Da gab's zum Abschluss auch noch eine vergnügte Session mit Miki Milan.
Zu Gast im Publikum der Eltendorfer Künstler Adi Schmoelzer mit Gattin Elke. Ihm verdankt die Bluepumpm ihr neues Konzert-Banner, das die Kultband künftig auf ihrer Tour begleiten wird - erstmals präsentiert in Stadtschlaining. Im Publikum Musikmanager Udo Preis ("limmitationes"). Er veranstaltet Ende August einen beachtenswerten Blues-Workshop in Heiligenkreuz (Anmeldungen sind noch möglich!) mit internationalen Musikern und nutzte die Gelegenheit für einen Plausch mit Zappa von der Bluespumpm.
Das Bluesfestival, das von der Gemeinde Stadtschlaining veranstaltet wurde, nur für einen Abend anberaumt, wurde wirklich ein ausgiebiges Fest: Konzertende gegen drei Uhr morgens... gegen vier Uhr früh trollten sich die letzten Akteure und Gäste... Es war ein volle Erfolg. Allerdings, wer sich Kuschelrock, schmusig-sanften Blues oder gar Unterhaltungsmusik erwartet hatte, war enttäuscht beziehungsweise überrascht, denn Blues, jazzige Elemente, Rock n'Roll, Boogie und Funk wechselten in flotter Folge. Waren auch tanzbare Nummern eingestreut und Balladen, so klang Manches für aufmerksame Ohren keinesfalls im vertrauten Sinn bluesig, sondern bisweilen messerscharf - härter als Hardrock, doch nicht so laut, meinte ein Zuhörer. Die Songs, vorwiegend Eigenkompositionen, hatten hohes Niveau und erforderten aufmerksames Hineinhören.
Musikalische Feinspitze waren vom Anspruch und von der Komplexität der Darbietungen hellauf begeistert und bedauerten sehr, dass die drei Konzerte nicht aufgezeichnet wurden. Hier waren durch die Bank Vollblutmusiker am Werk, die Präzision, musikalisches Gespür und höchste Kreativität in Einklang brachten - internationales Format! Wenn das Festival auch gut besucht war, nur eine kleine Schar konnte dieses Highlight wirklich live miterleben - schade.
Obwohl es während des Festivals immer wieder zu regnen versuchte, war dies nie wirklich ein Thema, denn sowohl Bühne als auch Pavillons boten ausreichend Regenschutz. Bei solcher Musik kann ein wenig Regen gar nicht ablenken - alles konzentrierte sich auf die Bühne!
Wer das fulminante Bluespumpm-Konzert leider versäumt hat: Am 5. Oktober 2014 werden die wilden Waldviertler mit dem sanften Gemüt am Nachmittag in der Tschardake in Königsdorf (Bezirk Jennersdorf) auftreten.
Kontakte:
http://www.bluespumpm.at
http://www.nostressbrothers.com
http://www.veelgood.at
http://www.limmitationes.com/
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