Der Siegläufer, der aus dem Nebel kam
Vor 50 Jahren gewann Stefan Sodat das Lauberhornrennen und wurde Kärntens Sportler des Jahres.
PATERNION (cram). Lauberhorn-Abfahrt Jänner 1965. Die ersten 29 Läufer sind im Ziel, die Pressefotografen in der Dunkelkammer, um die Bilder des vermeintlichen Lauberhornsiegers zu entwickeln.
Ein Fehler, wie sich zeigt. Denn plötzlich gibt es eine neue Bestzeit! Panisch hetzen die Fotografen zurück ins Zielgelände, um ein Foto des Überraschungs-Siegers zu ergattern. Und dort steht er: Stefan Sodat, Landwirt aus Paternion, hatte mit Startnummer 30 eine neue Fabelzeit hingeknallt. Vier Sekunden war er schneller als Skilegende Karl Schranz. Er hatte davon profitiert, dass der dichte Nebel kurz aufgemacht hatte. Und: Er hatte einen perfekten Lauf erwischt ...
Der junge Paternioner wurde von den Fotografen bekniet, für ein Siegerfoto noch einmal runterzufahren. "Da bin ich den Zielhang raufgebrettelt und die haben ihre Fotos bekommen", erzählt der 73-jährige pensionierte Landwirt, der längst die meiste Zeit mit seinen Enkeln und dem Skifahren am Goldeck genießt.
Aber Sodat war kein Zufallssieger. Am Ende seiner Karriere standen 13 Kärntner Meistertitel und 40 Siege bei internationalen Wettkämpfen zu Buche. Der Lauberhorn-Triumph aber, der überstrahlte alles. Die Ski tauschte Sodat dann gegen den Traktor. Und auch als Bauer zeigte er Talent, wurde ein anerkannter Viehzüchter.
Doch irgendwie habe sich bei der Diskussion die Mutter durchgesetzt – und der Autodidakt wurde aus dem Stegreif Kärntner Vizemeister im Riesentorlauf und Slalom. Damit qualifizierte sich Sodat für die österreichischen Meisterschaften. "Dort startete ich mit ausgeliehenen Skiern und fuhr mit der vorletzten Startnummer auf Platz Zwei." Der Rest ist Skigeschichte.
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